Wirtschaft

Nach US-Zinswende Erste Großbank erhöht Sparzinsen

Nur einige Großkunden sollen zunächst von der Zinserhöhung profitieren.

Nur einige Großkunden sollen zunächst von der Zinserhöhung profitieren.

(Foto: REUTERS)

Sofort nachdem die US-Notenbank ihren Leitzins erhöht hatte, forderten die ersten Banken mehr Geld für ihre Kreditraten. Nun ist erstmals eine Großbank bereit, auch selbst höhere Zinsen auf Einlagen zu zahlen. Privaten Sparern nutzt das allerdings nicht.

Einige Bankkunden müssen nicht mehr allzu lange warten, bis sie Vorteile aus der Leitzinsanhebung der US-Notenbank ziehen können. Mit J.P. Morgan Chase & Co. will im Januar die größte Bank der USA als eine der ersten die Zinsen für Guthaben einiger Großkunden anheben, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte.

JP Morgan Chase
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Umgekehrt hatten die Banken schneller gehandelt. Nachdem der US-Leitzins sieben Jahre praktisch bei Null gelegen hatte, hatte die Fed am 16. Dezember das Zinsniveau leicht auf 0,25 bis 0,5 Prozent angehoben. Nur Stunden nach der Zinsentscheidung kündigten die großen US-Banken an, ihre sogenannte Prime Rate anzuheben. Dieser Zinssatz für kurzfristige Kredite gilt als Referenzzins unter anderem auch für Kreditkartenforderungen. Aber bei den Zinsen, die sie selbst auf Einlagen zahlen, zogen die meisten Banken nicht nach - ein Signal dafür, dass sie erst einmal selbst die Gewinne aus dem Zinsschritt der Fed kassieren möchten.

Dafür gibt es aus Sicht der Banken gute Gründe. Die Nettozinsspanne, also die Differenz zwischen dem, was die Banken für Einlagen zahlen und was sie an Krediten und Investitionen verdienen, ist in den vergangenen Jahren durch die niedrigen Zinsen unter Druck geraten. Die Spanne sei so dünn geworden, dass es jetzt "außer Frage" stehe, dass die Banken "die meisten, wenn nicht alle" Vorteile aus der ersten Zinserhöhung der Federal Reserve seit fast zehn Jahren selbst nutzen wollten, sagt Lance Pan von der Investmentberatung Capital Advisors Group.

J.P. Morgan macht jetzt offenbar den ersten Schritt, einige der Vorteile an bestimmte Kunden weiterzugeben. Die Zinsanhebung auf Geldeinlagen bei J.P. Morgen werde die meisten institutionellen Kunden betreffen. Der Umfang der Erhöhung werde unterschiedlich ausfallen, sagte der Informant weiter. Sie sollen vor allem für Einlagen gezahlt werden, die auch im Fall einer Krise eher nicht abgezogen würden. Die meisten einfachen Sparer werden zunächst vermutlich nicht in den Genuss steigender Einlagenzinsen kommen.

Vertreter der Bank of America, Wells Fargo und Citigroup sagten, ihre Einlagenzinsen seien nicht geändert worden. Vertreter von Goldman Sachs und Morgan Stanley wollten sich kurzfristig nicht dazu äußern.

Die Entscheidung der US-Notenbank von Mitte Dezember, ihren Leitzins um 25 Basispunkte anzuheben, markierte das Ende einer Ära, die auf die Gewinne der Banken aus Kreditgeschäften gedrückt hatte. Die Institute erwarten nun, dass die höheren Zinsen die Erträge schnell steigen lassen und möglicherweise auch der Kreditnachfrage auf die Sprünge helfen.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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