Wirtschaft

Späte Erholung dämmt Verluste ein Erneute Turbulenzen erfassen Chinas Börse

In China kommen die Börsen weiterhin nicht zur Ruhe. Zu Beginn des Handels stürzen die Kurse in Shanghai und Shenzhen erneut in die Tiefe. Am Ende jedoch kommt - wie so oft in letzter Zeit - die Wende.

An den chinesischen Aktienmärkten ging es zur Wochenmitte erneut zunächst deutlich abwärts. Der wichtige Shanghaier Composite Index fiel zum Handelsauftakt um 4,4 Prozent auf 3028 Punkte. Auch der Shenzhen Component Index rutschte nach der Eröffnung um rund 4 Prozent ab. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, sackte sogar um rund 5 Prozent in den Keller.

Shanghai Composite
Shanghai Composite 3.010,66

Nach einer Achterbahnfahrt im Handelsverlauf schlossen die Börsen zwar den dritten Tag in Folge im Minus, ein Großteil der anfänglich Verluste konnten sie jedoch wieder wettmachen. Der wichtige Composite Index in Shanghai beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,2 Prozent, der Component Index in  Shenzhen büßte 1,1 Prozent ein und der ChiNext Index schloss 1,8 Prozent schwächer.

Griff Peking erneut mit Stützungskäufen ein?

Die Erholung im Tagesverlauf hänge möglicherweise mit Aussagen von Brokern zusammen, zur Stützung des Marktes Aktien kaufen zu wollen, hieß es im Handel. Einem Medienbericht zufolge wollen 50 Handelshäuser über 100 Milliarden Yuan in die China Securities Finance pumpen, die in Blue Chips investiert. "Trotz der jüngsten Anstrengungen der Regierung zur Stützung des Markts bleibt die Stimmung bei den Anlegern düster und eine baldige Erholung ist unwahrscheinlich", zeigte sich Xiao Shijun vom Analysehaus Guodu Securities skeptisch.

Am Markt wurde außerdem weiter spekuliert, dass Peking vor dem Feiertag am Donnerstag zum 70-jährigen Jahrestag des Siegs über Japan den Markt mit Käufen stützte. In Hongkong zeigen sich Teilnehmer überrascht, dass trotz schwacher Einkaufsmangerindizes der Markt im Handelsverlauf den Schanghaier Vorgaben gefolgt ist und nun wenig verändert tendiert.

Staatsmedien hatten Anleger zum Aktienkauf ermuntert

Seit vergangenem Sommer war der Leitindex in Shenzhen zunächst um mehr als 150 Prozent gestiegen, weil Privatanleger im Börsenfieber massenhaft Aktien auf Kredit gekauft hatten. Staatsmedien hatten die Menschen damals ermuntert, einzusteigen. Seit Mitte Juni sind die Kurse allerdings um über 40 Prozent eingebrochen. Der Shanghai Composite waren an einzelnen Tagen sogar mehr als 8 Prozent eingebrochen. Das hatte Auswirkungen an den Aktienmärkten rund um den Globus, auch der Dax sackte deutlich ab, erlebte am 24. August einen "Schwarzen Montag".

Um der sich abschwächenden Wirtschaft unter die Arme zu greifen, hatte Chinas Zentralbank innerhalb von neun Monaten fünfmal die Leitzinsen gesenkt. Diese Maßnahmen würden jedoch auf mittlere Sicht nicht ausreichen, um das Wachstum wieder zu befeuern, schrieb der  Analyst Liu Li-Gang von der australischen ANZ-Bank. Chinas müsse stattdessen die "Liberalisierung der Finanzmärkte beschleunigen" und eine "aktivere Fiskalpolitik" betreiben.

Schuldige gefunden?

Gleichzeitig wurden wegen der Börsen-Turbulenzen Milliardensummen für Stützungskäufe ausgegeben. Gleichzeitig präsentierte Chinas Führung Schuldige für das seit Wochen andauernde Börsen-Beben. Ein Journalist, ein Beamter der Börsenaufsicht und vier Wertpapierhändler wurden festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die "Geständnisse" der Sündenböcke wurden teilweise im Fernsehen übertragen. 

Ein Geständnis abgelegt hat auch ein Beamter der chinesischen Börsenaufsicht CSRC, der wegen Insiderhandel und der Annahme von Bestechungsgeldern beschuldigt wurde. Der Beamte habe ausgesagt, seine Position genutzt zu haben, um einer Aktiengesellschaft dabei zu helfen, den Kurs ihrer Aktie zu steigern. Auch Internetuser wurden als Verursacher für den Börsencrash ausgemacht. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurden 197 Internetnutzer bestraft, weil sie über die Börsenturbulenzen und die Explosionskatastrophe in Tianjin im Internet "Gerüchte verbreitet" haben sollen.

Quelle: ntv.de, kst/bad/dpa

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