Wirtschaft

BaFin vermutet Marktmanipulation Ermittlungen gegen Müller und Pötsch

Pötsch und Müller sollen VW aus dem Sumpf der Diesel-Affäre führen - und stecken womöglich selbst drin.

Pötsch und Müller sollen VW aus dem Sumpf der Diesel-Affäre führen - und stecken womöglich selbst drin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Diesel-Skandal könnte für ranghohe VW-Manager strafrechtliche Folgen haben. VW-Chef Müller, sein Vorgänger Winterkorn und Aufsichtsratschef Pötsch stehen im Visier der Staatsanwaltschaft. Sie sollen zu spät über die Affäre informiert haben.

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen holt den Hauptaktionär Porsche SE ein. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüft nun auch den Verdacht von Kursmanipulationen in Aktien von Porsche SE. Ein Sprecher der Ermittlungsbehörde bestätigte, dass eine Anzeige der Finanzaufsicht BaFin gegen die damals amtierenden Vorstände der Porsche Automobil Holding SE eingegangen sei.

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Dabei handelt es sich um den heutigen Volkswagen-Chef Matthias Müller, seinen Vorgänger Martin Winterkorn sowie VW-Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch. Eine Anzeige der Wertpapieraufsicht BaFin richte sich auch gegen Porsche-Manager Philipp von Hagen, der ebenfalls im Vorstand des VW-Großaktionärs sitzt.

Anleger klagen Verluste ein

Bei den Vorwürfen geht es darum, ob Volkswagen die Anleger früh genug über die Erkenntnisse wegen der Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Fahrzeugen informiert hat. Die US-Umweltbehörden hatten den Abgasbetrug nach monatelangen Verhandlungen mit Volkswagen am 18. September 2015 öffentlich gemacht und damals eine mögliche Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar beziffert.

Volkswagen informierte daraufhin die Börse am 22. September 2015, dass weltweit bis zu elf Millionen Dieselautos betroffen seien und kassierte die Gewinnziele. Die VW-Aktie verlor massiv an Wert. Anleger klagen deshalb auf erlittene Kursverluste. Beim Oberlandesgericht Braunschweig sind mehr als 1500 Klagen im Gesamtvolumen von fast neun Milliarden Euro anhängig.

Bereits jetzt türmen sich die Kosten für die Aufarbeitung des Skandals auf bis zu 22,6 Milliarden Euro. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt bereits seit vergangenen Sommer nach einer Strafanzeige der BaFin wegen des Verdachts der Marktmanipulation in VW-Aktien gegen Winterkorn und VW-Markenchef Herbert Diess.

Porsche SE weiß nichts

Im November waren die Ermittlungen auf Pötsch ausgeweitet worden, der bei Bekanntwerden des Dieselskandals Finanzvorstand von Volkswagen und der Porsche SE war. Er rückte später in den VW-Aufsichtsrat auf und wurde dessen Vorsitzender. Pötsch ist zudem Vorstandschef der Porsche SE.

Winterkorn trat im Zuge der Dieselaffäre vor eineinhalb Jahren von allen Ämtern zurück. Als sein Nachfolger rückte Müller an die Spitze des Wolfsburger Konzerns. Müller ist heute wie damals im Vorstand der Porsche SE für die Strategie zuständig.

Die BaFin sprach vom Verdacht der "informationsgestützten Marktmanipulation in Porsche-Aktien". Ihre Anzeige stamme bereits aus dem Sommer 2016. Ein Porsche-Sprecher sagte, man habe keine Kenntnis von der Strafanzeige. Die Bafin habe die Porsche SE im Oktober 2015 um Auskünfte in der Sache gebeten. Dem sei das Unternehmen nachgekommen. Seither habe man nichts von der Wertpapieraufsicht gehört.

Ob in Stuttgart gegen alle vier Porsche-Manager ermittelt wird, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen. Die "WirtschaftsWoche" hatte als erste über den Fall berichtet.

Quelle: ntv.de, shu/DJ/rts

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