Wirtschaft

Anteilseignern geht Geduld aus Eon will mit steigenden Dividenden beruhigen

Eon-Chef Teyssen stellt steigende Ausschüttungen in Aussicht.

Eon-Chef Teyssen stellt steigende Ausschüttungen in Aussicht.

(Foto: REUTERS)

Für Eon-Aktionäre sind es unerfreuliche Jahre. Vor dem Hintergrund der Energiewende muss sich der Konzern massiv neu ausrichten. Dabei produziert er Milliardenverluste in Serie. Der Chef ist um Optimismus bemüht.

Eon-Chef Johannes Teyssen gerät nach dem Rekordverlust 2016 bei den Aktionären unter Druck. "Herr Teyssen, Ihre bisherige Bilanz als Vorstandsvorsitzender ist durchwachsen, in sieben Jahren schrieb Eon nur drei Mal schwarze Zahlen", kritisierte Portfolio-Manager Thomas Deser vom Großinvestor Union Investment auf der Hauptversammlung in Essen. "Sie brauchen jetzt dringend Erfolge! Das Geschäftsmodell der neuen Eon ist kein Selbstläufer." Der einst größte deutsche Versorger hatte im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 16 Milliarden Euro eingefahren.

"Natürlich schmerzt diese Zahl", räumte Teyssen ein. Der Konzern habe aber nach der Abspaltung der früheren Kraftwerkstochter Uniper freie Hand, um das Geschäft mit Ökostrom, Netzen und dem Vertrieb auszubauen. Teyssen will die Aktionäre mit steigenden Dividenden bei Laune halten. Für das laufende Jahr werde der Konzern die Ausschüttung auf 30 Cent je Aktie nach zuletzt 21 Cent erhöhen, bekräftigte der Manager vor den knapp 1000 Aktionären in der Grugahalle. "In den Jahren danach wollen wir die Dividende weiter erhöhen."

Eon wolle mit neuen Produkten in Bereichen wie Solarenergie, Batteriespeicher oder Elektromobilität auf Wachstumskurs gehen. "Mit unseren maßgeschneiderten Kundenlösungen wollen wir so zügig wie möglich mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielen." Schon jetzt lägen die Erlöse im dreistelligen Millionenbereich, sagte er Konzernchef.

Vierter Milliarden-Verlust

Teyssen musste zum vierten Mal mit einem Milliardenverlust vor die Aktionäre treten - diesmal mit einem der höchsten in der deutschen Unternehmensgeschichte. Der einst größte deutsche Versorger hatte nach hohen Abschreibungen auf Uniper 2016 einen Nettoverlust von 16 Milliarden Euro eingefahren. Die Aufspaltung in einen Konzern für Ökostrom, Netze und Vertrieb und einen für die Kohle- und Gaskraftwerke hat Eon rund 800 Millionen Euro gekostet. An Uniper hält E.ON noch 47 Prozent. Ab 2018 will sich der Konzern von dem Anteil trennen. Die Abgabe werde zeitnah erfolgen, kündigte Teyssen an.

Für den 57-Jährigen kommt es nun darauf an, die Wende zu schaffen. Er hat noch einen Vertrag bis Ende 2018. Der Eon-Chef habe noch nicht den Nachweis erbracht, dass die jetzige Strategie die richtige ist, kritisierte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. "Bei Ihnen ist es der dritte Strategieschuss. Der muss jetzt sitzen." Dass Eon die deutschen Atomkraftwerke behalten habe, sei ein Geburtsfehler gewesen. "So ganz grün ist Eon noch nicht."

Teyssen habe auf der Hauptversammlung vor einem Jahr die Aufspaltung als Befreiungsschlag bezeichnet, sagte Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). "Für uns war das erstmal ein Schlag ins Kontor."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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