Wirtschaft

Neue Wachstumsmärkte Eon will Spanien-Engagement beenden

Vorstandsvorsitzende von Eon, Johannes Teyssen, legt in Spanien den Rückwärtsgang ein.

Vorstandsvorsitzende von Eon, Johannes Teyssen, legt in Spanien den Rückwärtsgang ein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für fast zehn Milliarden Euro ist Eon in der Vergangenheit in die Märkte im Mittelmeer-Raum eingestiegen. Doch die Wirtschaftskrise drückt den Stromverbrauch. Nun zieht sich der Konzern schrittweise wieder zurück.

Wenige Jahre nach den milliardenschweren Zukäufen in Südeuropa tritt der Energiekonzern Eon offenbar wieder den Rückzug an. Der Versorger habe die Citigroup mit dem Verkauf des Spanien-Geschäfts beauftragt, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Als Interessenten kämen Finanzinvestoren wie ContourGlobal, Riverstone oder First Reserve in Frage und weniger die großen spanischen Versorger.

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Analysten haben den Wert des Geschäfts auf 800 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro beziffert. Ein Eon-Sprecher sagte, der Versorger überprüfe ständig strategische Optionen für das gesamte Konzernportfolio. Er wollte sich zu dem Spanien-Geschäft aber nicht äußern.

Verkauf könnte sich ziehen

Ein Zeitrahmen für den Verkauf sei nicht festgelegt worden, sagte einer der Insider. Bis zum Abschluss könnten bis zu 18 Monate vergehen. Der Preis hänge maßgeblich von den neuen Lieferverträgen der Eon-Kraftwerke ab. Die Citigroup lehnte eine Stellungnahme ab, von den Finanzinvestoren war ebenfalls keine zu erhalten. Auch in Italien könnte Eon die Segel streichen.

Dem Unternehmen macht die Energiewende zu schaffen. Zudem drücken den Konzern rund 32 Milliarden Euro Schulden. Der Energieriese war unter dem früheren Vorstandschef Wulf Bernotat auf Einkaufstour in Südeuropa gegangen, nachdem dieser 2007 den Übernahmekampf um den spanischen Versorger Endesa  verloren hatte. Eon kaufte für über zehn Milliarden Euro Geschäfte unter anderem in Spanien, Italien und Frankreich.

Neue Wachstumsmärkte im Blick

Die Wirtschafts- und Schuldenkrise hinterließ jedoch auch in den Energiemärkten Südeuropas tiefe Spuren. Eon musste auf die Geschäfte milliardenschwere Abschreibungen vornehmen. Bernotats Nachfolger Johannes Teyssen hat inzwischen Brasilien und die Türkei als neue Wachstumsmärkte ausgemacht. In das Geschäft mit Russland hat Eon ebenfalls Milliardensummen gesteckt.

In Spanien beschäftigt der größte deutsche Energiekonzern rund 1200 Mitarbeiter. Eon betreibt dort Kraftwerke mit einer Leistung von 3,2 Gigawatt und Ökostromanlagen mit 1,1 Gigawatt. In der Stromversorgung ist der Konzern dennoch nur schwach aufgestellt. Eon beliefert rund 688.000 Kunden - ein Bruchteil der mehr als 17 Millionen Haushaltskunden des Landes. Endesa kommt auf einen Marktanteil von 43 Prozent. Weitere große Player sind Iberdrola und Gas Natural Fenosa. 

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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