Wirtschaft

Gericht kippt Atomsteuer Eon- und RWE-Aktien reißen nach oben aus

Das gekippte Gesetz zur Atomsteuer beflügelt die Aktien der deutschen Energieversorger. Über Jahre müssen Anleger eine Talfahrt verkraften. Aber nun winken frische Milliarden.

Die Aussicht auf milliardenschwere Steuerrückzahlungen hat die Aktien der deutschen Energieversorger auf einen Höhenflug geschickt. Nach dem Kippen der Atomsteuer durch das Bundesverfassungsgericht schossen RWE um bis zu 7,1 Prozent auf 19,84 Euro in die Höhe. Damit notierten sie so hoch wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Zu Jahresbeginn lag die Aktie noch bei 11,61 Euro.

Eon-Papiere legten um bis zu 5,6 Prozent auf ein Zehn-Monatshoch von 8,50 Euro zu - ein Plus von 0,50 Euro im Vergleich zum Vortag. Anfang des Jahres stand die Aktie noch bei 6,53 Euro.

Beide Titel kletterten bei hohen Handelsumsätzen an die Dax-Spitze, nachdem sie zuvor noch zu den größten Verlierern gezählt hatten. "Die Milliardenrückzahlungen tun der Bilanz beider Versorger gut. Daher greifen Anleger beherzt zu", sagte n-tv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil.

Investoren hätten mit einem so eindeutigen Urteil nicht gerechnet, kommentierte ein Händler. "Jetzt können sich Eon und RWE über einen Geldsegen freuen, der ihnen bei der Restrukturierung sicher gerade recht kommt." Die Konzerne könnten nun davon ausgehen, dass sie die gezahlten Steuern plus Zinsen zurückbekämen, betonte ein anderer Händler. "Das ist eine positive Überraschung und war in den Analystenschätzungen bislang so nicht berücksichtigt."

Aktien mit harten Jahren

Dem Aktienhoch war aufgrund der Energiewende eine Talfahrt vorausgegangen. Seit Ende 2014 machte die Eon-Aktie einen stetigen Abstieg durch. Damals lag sie zunächst noch bei rund 13 Euro. Im August 2015 kam dann der Kurssturz: Der Eon-Kurs fiel auf unter 7 Euro. Auch die RWE-Anleger haben magere Zeiten hinter sich. Die Aktie lag im Sommer 2014 noch bei mehr als 32 Euro, nahm seitdem aber deutlich ab. Im September 2015 war sie sogar weniger als 10 Euro wert.

Die Stromversorger hatten gegen die zwischen 2011 und 2016 erhobene Atomabgabe geklagt. Sie hatten in diesem Zeitraum 6 Milliarden Euro an den Staat gezahlt - Eon mit 2,8 Milliarden Euro den dicksten Brocken, gefolgt von RWE mit 1,7 Milliarden und EnBW mit 1,4 Milliarden. Der schwedische Vattenfall-Konzern war von der Steuer nicht mehr betroffen, weil seine deutschen Kernkraftwerke seinerzeit schon nicht mehr am Netz waren.

Quelle: ntv.de, lsc/rts

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