Wirtschaft

Versorger wird zum Dax-Liebling Eon legt den Schalter um

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(Foto: dpa)

So schnell kann Börse sein. Im ersten Halbjahr bleiben die Aktien der Versorger noch hinter dem Gesamtmarkt zurück, nun gehören sie zu den Favoriten. Bessere Aussichten und ein Strategiewechsel hauchen Aktien wie Eon neues Leben ein.

Kräftiger Energieschub für die Eon-Aktie: Nachdem das Papier schon seit längerem lediglich seitwärts tendierte, belegt es nun mit seiner Wochenperfomance Platz zwei im Dax. Grund ist die überraschende Ankündigung von Vorstandschef Johannes Teyssen, dass Deutschlands größter Energieversorger das Geschäft mit Atom, Kohle und Gas abspalten und sich stattdessen auf erneuerbare Energien, Energienetze und Kundendienstleistungen konzentrieren wolle.

Nach der Zustimmung der Hauptversammlung soll die Abspaltung im Jahr 2016 durchgeführt werden. Um den Start des neuen Unternehmens zu erleichtern, sollen unter anderem die Investitionen um 500 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro aufgestockt werden. Investoren waren von den Plänen begeistert. Sie sahen daher darüber hinweg, dass Eon für 2014 und 2015 eine Dividende je Aktie von jeweils lediglich 0,50 Euro zahlen will. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,3 Prozent.

Folgt RWE dem Beispiel Eons?

Mit dem radikalen Konzernumbau reagiert Eon auf das schwierige Umfeld in der Branche. Obwohl die Energiewende wegen etlicher Gesetzesänderungen noch längst nicht geglückt ist, sind die Großhandelspreise für Strom in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Und bei einem anhaltenden Verfall des Ölpreises könnte der Druck nachlassen, den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter energisch voranzutreiben. Dennoch wird der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion in den nächsten Jahren weiter steigen. Vor diesem Hintergrund ist der Konzernumbau bei Eon nur folgerichtig. Etliche Investoren spekulieren daher, dass der Wettbewerber RWE einen ähnlichen Weg gehen wird.

Trotz des schwierigen Umfelds sind auch etliche andere Versorgeraktien, wie die von National Grid, GDF Suez und Iberdrola, auf dem Weg nach oben und ziehen damit den Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities nach oben. Die drei Unternehmen sind die Schwergewichte im Index und machen insgesamt mehr als ein Drittel des Indexgewichts aus, wohingegen Eon mit einem Gewicht von 8,7 Prozent auf Rang vier liegt. RWE kommt sogar auf lediglich 4,3 Prozent. Klare Nummer eins ist National Grid mit 14,5 Prozent.

Der englische Netzbetreiber profitiert davon, dass die Konkurrenten in England etliche Atomkraftwerke vom Netz genommen haben, weshalb der Überschuss an Strom deutlich zurückgeht. Das treibt den Preis nach oben. National Grid kommt zudem das gute Geschäft in den USA zugute. Der spanische Wettbewerber Iberdrola leidet zwar darunter, dass Spanien die Förderung für erneuerbare Energie gekürzt hat. Der Konzern baut deshalb sein Geschäft in den USA und Lateinamerika aus und profitiert damit vom schwachen Euro. Inzwischen macht der Konzern sogar fast die Hälfte seiner Umsätze außerhalb Spaniens. Das Unternehmen will mit dem Verkauf von Vermögenswerten bis zu zwei Milliarden Euro einnehmen, um damit eine Akquisition im schnell wachsenden US-Markt zu finanzieren.

Die ehemaligen Nachzügler dürften bei Investoren weiterhin begehrt sein. Etliche europäische Versorger bauen die Geschäfte außerhalb des Heimatmarkts aus und verringern damit die Abhängigkeit von der flauen Konjunktur in der Euro-Zone. Damit sind die Versorger Profiteure des schwachen Euro. Und die hohe Dividendenrendite zwischen vier und fünf Prozent für Unternehmen wie National Grid, GDF Suez und Iberdrola sprechen ebenfalls für Aktien aus dem Sektor. Wer nicht in Einzelaktien investieren will, kann mit einem ETF auf den Branchenindex Stoxx 600 Utilities von einem Aufschwung in der Branche profitieren.

Quelle: ntv.de

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