Wirtschaft

Transportflugzeug KC-390 Embraer umwirbt die Bundeswehr

Embraer-Chef Paulo Silva kann sich gut vorstellen, dass die Bundeswehr Interesse an der KC-390 hat.

Embraer-Chef Paulo Silva kann sich gut vorstellen, dass die Bundeswehr Interesse an der KC-390 hat.

(Foto: picture alliance / Roman Vondrou)

Der Markt für Militärflugzeuge ist hart umkämpft. Deshalb wirbt der Chef des brasilianisches Flugzeugbauers Embraer bei der Bundeswehr für eines seiner Modelle. In Berlin hört man nicht zum ersten Mal von der Maschine.

Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer will mit seiner Transportmaschine KC-390 bei der Bundeswehr landen. "Wir hoffen auf einen Markteintritt in Deutschland mit der KC-390", sagte Embraer-Chef Paulo Silva. "Ich bin mir sicher, dass die deutsche Regierung an diesem Flugzeug interessiert sein könnte."

Die Maschine sei aus seiner Sicht kein direkter Konkurrent des Airbus-Transporters A400M, der wegen Pannen als Problemfall gilt, meinte Silva am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Die A400M sei deutlich größer, die KC-390 als Jet hingegen flexibler. "Es ist kein Geheimnis, dass die portugiesische Regierung interessiert ist."

Zypries machte Druck

Ein Embraer-Sprecher ergänzte, die KC-390 entspreche den aktuellen und künftigen Bedürfnissen der deutschen Luftwaffe. 2016 sei die heutige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries von der SPD, damals Staatssekretärin, bei einem Brasilien-Besuch über das Projekt informiert worden. Es gebe aber bisher keine Gespräche mit der Bundesregierung, betonte Silva. "Das Programm läuft gut, wir sind in der Zertifizierungsphase."

Im November berichtete "Spiegel Online", dass Zypries versucht hat, Einfluss auf die Beschaffung von Transportflugzeugen zu nehmen. Demnach drängte sie die für Rüstung zuständige Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Katrin Suder, den geplanten Kauf von bis zu sechs Flugzeugen vom Typ C-130 des US-Herstellers Lockheed Martin zu überdenken. Als Alternative habe sie Embraers KC-390 angeboten.

Beim Bau der KC-390 ist auch der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall als deutscher Partner an Bord. Bei der Entwicklung arbeitet Embraer aber auch eng mit dem Airbus-Konkurrenten Boeing zusammen. So übernehmen die Amerikaner Vertriebsaufgaben oder liefern auch einzelne Komponenten.

Ende der Krise in Sicht

Zudem erwartet Silva ein baldiges Ende der "dramatischen" Wirtschaftskrise in Brasilien. "Das Schlimmste ist vorbei", sagte er. Das Wachstum erhole sich, die Inflation sinke, ausländische Investitionen nähmen zu. "Es gibt gute Signale, dass sich die Wirtschaft stabilisiert, zugegebenermaßen auf einem niedrigen Niveau", sagte Silva. "Ein Land kann aus einer tiefen Krise herausfinden, und genau das tut Brasilien jetzt."

Zugleich räumte der Embraer-Chef ein, dass die Krise "dramatisch" gewesen sei. "Das Bruttoninlandsprodukt ist in den vergangenen Jahren um 8 Prozent geschrumpft. Das ist wirklich eine schwere Krise." Für Embraer habe diese allerdings so gut wie keine direkten Folgen, sagte Silva. "Wir machen 90 Prozent unseres Umsatzes außerhalb von Brasilien. Die restlichen 10 Prozent stammen aus Geschäften mit dem brasilianischen Militär."

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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