Wirtschaft

Suche nach neuen Konzepten Elektro-Markt verschmilzt mit Internet

Was die Online-Welt angeht, hinkt die Media-Saturn Holding noch ziemlich hinterher.

Was die Online-Welt angeht, hinkt die Media-Saturn Holding noch ziemlich hinterher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Drive-in-Schalter, Lieferung nach Hause, Ware digital und vor Ort begutachtbar - so könnte die Zukunft einer Fusion von Offline- und Onlinehandel aussehen. Hofft Media-Saturn. Die Kette steht gewaltig unter Druck und wagt nun die Flucht nach vorne.

Europas größte Elektrohandelskette Media-Saturn will die Konkurrenz aus dem Internet mit deren eigenen Waffen zurückdrängen. Man werde den stationären und den Online-Handel "komplett miteinander verschmelzen", kündigte Deutschland-Chef Wolfgang Kirsch an. Nichts weniger als ein "neues Einkaufserlebnis" verspricht er.

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Das ist auch dringend nötig. Die Marken "Media Markt" und "Saturn" leiden unter dem harten Wettbewerb, insbesondere durch Internethändler. Gerade was die Online-Welt angeht, hinkt die Holding noch ziemlich hinterher. Nicht einmal zehn Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen derzeit im Internet.

Das soll sich nun ändern: In Ingolstadt soll nächste Woche ein neuer Musterladen eröffnet werden, in dem Waren von der Waschmaschine bis zum Flachbildfernseher im Regal und auch digital präsentiert werden. Zudem sollen Kunden Produkte online bestellen und dann im Markt an einem Drive-in-Schalter abholen oder sich nach Hause liefern lassen können.

Umstellung könnte fünf bis sechs Jahre dauern

Media-Saturn, einst Umsatz- und Ertragsperle des Metro-Konzerns, setzt die Konkurrenz von Online-Händlern wie Amazon zu. Auch der Machtkampf zwischen den Eigentümern belastet die Kette. Hauptanteilseigner Metro liegt seit Jahren mit Minderheitsaktionär Erich Kellerhals, einem der Mitgründer von Media-Saturn, im Clinch. Der Dauerstreit, dessen Facetten häufig vor Gericht ausgetragen werden, verzögerte den Schritt ins Internet. Auf die Frage, wie Kellerhals das neue Konzept finde, sagte Kirsch: "Ich gehe davon aus: gut."

Derzeit betreibt Media-Saturn 260 Läden in Deutschland. Jedes Jahr würden 30 bis 50 Märkte renoviert, führte Deutschland-Chef Kirsch aus. Die Umstellung auf das neue Online-Offline-Konzept werde demnach rechnerisch fünf bis sechs Jahre dauern, bei großem Erfolg solle es schneller gehen. Was die Umsetzung der neuen Strategie kostet, wollte Kirsch nicht verraten. Er sagte lediglich: "Es ist bezahlbar."

Mit dem verschränkten Online-Offline-Konzept trage man den veränderten Anforderungen der Kunden Rechnung, die weder auf ein Produkt noch auf Antworten lange warten wollten. Derzeit würden knapp über 60.000 Artikel online angeboten, Tendenz steigend. Große Auswahl und niedrige Preise reichten aber nicht mehr aus. Tarifberatung beim Kauf eines neuen Smartphones oder Handwerkerservice für den Einbau eines Küchengerätes gehörten ebenfalls zum neuen Einkaufserlebnis. Der Online-Anteil des Geschäfts sei ihm dabei "völlig wurscht", sagte Kirsch, "solange der Kunde bei Media-Markt kauft". Ziel sei, die Marktanteile deutlich zu steigern.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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