Wirtschaft

Auch Lufthansa leidet Easyjet-Aktien brechen wegen Brexit ein

Das Votum der Briten setzt Easyjet zu.

Das Votum der Briten setzt Easyjet zu.

(Foto: REUTERS)

Das Brexit-Votum ist für Europas Fluggesellschaften ein schwerer Schlag. Die Entscheidung setzt vor allem den britischen Airlines zu. Doch auch Lufthansa und Air Berlin sind betroffen.

Die britische Fluggesellschaft Easyjet hat für das noch laufende dritte Quartal eine Gewinnwarnung ausgegeben. Die Aktie verlor daraufhin mehr als neun Prozent an Wert.

Belastet werden die Ergebnisse in den drei Monaten per Ende Juni von mehreren Faktoren: Neben den Auswirkungen des Referendums über den Verbleib in der EU seien dies niedrigere Ticketpreise, die Fluglotsenstreiks in Frankreich und Wechselkurseffekte, teilte das Management mit. Dadurch werde der Gewinn wohl um 28 Millionen Pfund geringer ausfallen als bisher erwartet.

Die Warnung von Easyjet folgt auf die der Muttergesellschaft von British Airways. Die International Consolidated Airlines Group SA (IAG) hatte am Freitag gewarnt, der Gewinn dürfte nach der Entscheidung Großbritannien zum EU-Austritt in der vergangenen Woche durch eine wirtschaftliche Abkühlung belastet werden.

Die Gewinnwarnung von Easyjet zog auch andere europäische Airline-Aktien nach unten. Lufthansa und Air Berlin verloren jeweils mehr als 5 Prozent. Ryanair gaben 4 Prozent nach, Air France-KLM 2,6 Prozent. IAG tendierten 4,4 Prozent schwächer. Die Luftfahrt-Aktien hatten schon am Freitag kräftig an Wert verloren.

"Nur einen Handelstag nach dem Brexit-Votum eine Gewinnwarnung, das schürt natürlich Unsicherheit", so ein Händler. Airlines sind davon doppelt betroffen. Ab sofort dürften auf der Insel wegen des schwächeren Pfunds und der wirtschaftlichen Unsicherheiten weniger Leute ins Flugzeug steigen, sagten die Analysten der Bank HSBC. Zudem müssen sich speziell britische Airlines langfristig um den Zugang zum europäischen Markt sorgen.

Umsatzeinbrüche drohen

Bislang konnten Easyjet und British Airways dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. Der Vorteil fällt mit dem Austritt weg. Die entsprechenden Luftverkehrsverträge müssen nun neu ausgehandelt werden. Dabei geht es vor allem um die Mitgliedschaft beim Einheitlichen Europäischen Luftfahrtmarkt, der auch Nicht-EU-Mitgliedern offen steht - Norwegen ist hier ein Beispiel.

Exemplarisch für die neuen Unsicherheiten stehen die größten europäischen Billigfluglinien Easyjet und Ryanair. Easyjet hat seinen Hauptsitz auf der Insel, für die irische Ryanair ist das Vereinigte Königreich der größte Markt. Falls Großbritannien nicht wieder in den Einheitlichen EU-Luftmarkt aufgenommen wird, stehen bei beiden Fluggesellschaften nach Berechnungen von HSBC jeweils 30 Prozent der Umsätze auf dem Spiel.

Nach der Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der EU erwartet Easyjet, "dass es in diesem Sommer vermutlich zusätzliche Wirtschafts- und Verbraucherunsicherheit geben wird und folglich wird erwartet, dass der Umsatz zu konstanten Wechselkursen im zweiten Halbjahr um mindestens im einstelligen Prozentbereich sinkt im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2015".

Quelle: ntv.de

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