Wirtschaft

Verknappung von Emissionsrechten EU beglückt Aktionäre von RWE und Eon

Durch den derzeit niedrigen Preis der Emmissionsrechte fehlen Anreize für Investitionen in klimaschonende Technologien.

Durch den derzeit niedrigen Preis der Emmissionsrechte fehlen Anreize für Investitionen in klimaschonende Technologien.

(Foto: imago/Rainer Weisflog)

Die Preise für Emmissionsrechte sind im Keller, die EU fürchtet um ihre Klimaziele. Nun soll das Angebot verknappt werden - damit der CO2-Ausstoß wieder teurer wird. Die Anleger deutscher Versorger freut es - obwohl einer wohl mehr profitieren dürfte.

Die beiden Energiekonzerne im Dax - RWE und Eon - bauen heute ihre hohen Kursgewinne der vergangenen beiden Tage aus und setzen sich an die Spitze des Leitindex. Seit Wochenbeginn sind RWE um fast 8 Prozent gestiegen und Eon um gut 6 Prozent - allerdings hatten beide Titel zuletzt mit Verlusten zu kämpfen. Händler begründeten die jüngsten Kursgewinne bereits gestern mit einer möglichen Kürzung der Ausgabe von CO2-Emmissionsrechten seitens der EU, weil deren Preise schon seit Langem zu niedrig sind.

Hintergrund: Viele Unternehmen in Europa müssen Rechte zum CO2-Ausstoß vorweisen und können nach Bedarf damit handeln. Durch den derzeit niedrigen Preis der Emmissionsrechte fehlen aber Anreize für Investitionen in klimaschonende Technologien. Das EU-Parlament will den Ausstoß des Treibhausgases CO2 verteuern - allerdings erst nach und nach. Die EU-Kommission hatte 2021 als Startjahr für die Verknappung vorgeschlagen, die Bundesregierung ist für 2017. Je früher der Beginn liegt, desto höher dürfte die Klimaschutz-Wirkung sein. Am Ende müssen sich die Staaten und das Parlament einigen.

Geplant ist die Schaffung einer sogenannten Marktstabilitätsreserve (MSR), einer Art Ablage für überschüssige CO2-Rechte. Derzeit sind mehr als zwei Milliarden Rechte am Markt, die nicht gebraucht werden. Dadurch liegt der "CO2-Preis" bei unter 8 Euro pro Tonne - die EU-Kommission hatte ursprünglich mit einem Wert von 30 Euro gerechnet.

Überangebot hatte Kurse der Versorger zuletzt belastet

Weil der Preis für die Luftverschmutzung so niedrig ist wie derzeit, lohnen sich Ausgaben für moderne Filteranlagen und energiesparende Technik nicht. Die MSR soll dieses Dilemma zumindest etwas entschärfen, eine weitere, umfassendere Emissionshandels-Reform soll das Problem dann lösen. Experten rechnen mit einem Preisanstieg auf etwa 20 Euro durch die aktuelle Reform.

Laut der Deutschen Bank hat der Umweltausschuss des Europaparlaments "wie erwartet" für einen frühen Start der MSR gestimmt, die Ende 2018 beginnen soll. Sollten der Rat, die Kommission und das Europaparlament diesem Votum folgen, dann dürfte das Angebot an "Verschmutzungszertifikaten" bis 2030 "eng" werden.

Warum steigen dann die Kurse von RWE und Eon? Marktexperten zufolge dürften steigende Zertifikate-Preise vor allem Stromkonzernen mit einem Emissionsausstoß unterhalb des europäischen Durchschnitts in die Hände spielen - wie etwa Eon. Bei dem Düsseldorfer Konzern spielen Kohlekraftwerke, die viel Kohlendioxid ausstoßen, eine geringere Rolle. Eon dürfte daher mittelfristig besser abschneiden als Versorger mit einem überdurchschnittlichen Ausstoß wie etwa RWE. Dennoch haben zuletzt beide Versorgerwerte unter dem niedrigen Preis für C02-Zertifikate gelitten - und holen nun etwas auf. Beide Konzerne werden Anfang März ihre Geschäftsberichte für 2014 vorlegen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ/dpa

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