Wirtschaft

Spartenverkauf und Sonderkosten Dunkler Gruß belastet Siemens-Gewinn

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(Foto: picture alliance / dpa)

Im Abschlussquartal verhageln Abschreibungen dem Technologieriesen Siemens die Bilanz. Im Gesamtjahr profitiert der Konzern indes von Spartenverkäufen. Für die nächsten zwölf Monaten ist das Unternehmen vorsichtig optimistisch - und erfreut Anleger.

Der Technologiekonzern Siemens hat trotz hohem Auftragseingang und steigenden Umsätzen im vierten Quartal unter anderem wegen Abschreibungen einen Gewinneinbruch verbucht. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft schrumpfte binnen Jahresfrist um ein Drittel auf eine Milliarde Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet.

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Einmal mehr sorgten böse Überraschungen aus längst abgehakt geglaubten Geschäften für den Einbruch: Siemens musste auf das Gemeinschaftsunternehmen Primetals, das der Konzern mit Mitsubishi betreibt, 138 Millionen Euro abschreiben. Primetals liefert Ausstattungen für Stahl- und Metallwerke.

Andererseits legten Umsatz und Auftragseingang stärker zu als erwartet: Die Einnahmen kletterten binnen Jahresfrist um vier Prozent auf 21,3 Milliarden Euro. In die Bücher wurden Bestellungen im Wert von 23,7 Milliarden Euro aufgenommen - ein Plus von 15 Prozent. Unterm Strich standen für den Gesamtkonzern ein Gewinn von 959 Millionen Euro nach 1,45 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Spartenverkauf bläht Überschuss

Im Gesamtjahr profitierte der Konzern von der Neuausrichtung. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 75,6 Milliarden Euro zu. Der Gewinn kletterte sogar um ein Drittel auf 7,4 Milliarden Euro. Dabei profitierte der Konzern vor allem vom Verkauf der Hörgeräte- sowie der Hausgeräte-Sparte. Der Überschuss aus fortgeführten Geschäften stagnierte indes bei 5,35 Milliarden Euro.

Die Münchner klagten zwar über Preisdruck und leicht rückläufige Bestellungen, verzeichneten in den Geschäften mit der Förderindustrie zuletzt noch wachsende Umsätze. Gute Geschäfte mit Fabrikausstattung, Stromerzeugungs- und Medizintechnik ließen die Auftragslage bei Siemens im Gesamtjahr 2014/15 stabil bleiben. Das Unternehmen steckte zudem Sonderlasten von gut 800 Millionen Euro für den laufenden Abbau von mehr als 13.000 Stellen weg.

"Haben geliefert und sind gerüstet"

"Wir haben geliefert, was wir versprochen hatten, und sind für das vor uns liegende Jahr gut gerüstet, um unsere Pläne erfolgreich umzusetzen", sagte Vorstandschef Joe Kaeser. Allerdings rechnet er damit, dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation weiter eintrübt. Dennoch rechnet Kaeser mit einem moderaten Wachstum des Umsatzes. Die Marge des industriellen Geschäfts solle etwa wie im Vorjahr bei zehn bis elf Prozent liegen. Das Ergebnis je Aktie solle 5,90 bis 6,20 Euro erreichen, im Vorjahr lag der Wert bereinigt bei 5,18 Euro.

Die Aktionäre sollen eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 von 3,50 Euro je Anteilsschein erhalten, 20 Cent mehr als zuletzt. Siemens kündigte zudem einen neuen Aktienrückkauf an, für den das Unternehmen in den kommenden drei Jahren bis zu drei Milliarden Euro ausgeben will. 

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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