Wirtschaft

Konkurrent Maersk streicht Stellen Dunkle Wolken über Hapag-Lloyd-Börsengang

Hapag-Lloyd hatte seine Börsenpläne 2004 und 2011 bereits zweimal vorzeitig gestoppt.

Hapag-Lloyd hatte seine Börsenpläne 2004 und 2011 bereits zweimal vorzeitig gestoppt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nicht leicht hat es die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd mit ihrem Börsengang: Der Preis für die Aktie wird bereits halbiert. Nun greift auch noch Konkurrent und Marktführer Maersk zum Rotstift - und macht dadurch die prekäre Situation der Branche deutlich.

Hiobsbotschaft für Hapag-Lloyd: Der Börsengang der deutschen Reederei wird überschattet von sichtbaren Zeichen einer Branchenschwäche. Der dänische Konkurrent Moeller-Maersk kündigt nach seiner jüngsten Gewinnwarnung an, angesichts geringer Frachtraten bis Ende 2017 rund 4000 Stellen streichen zu wollen. Sowohl die kurz- als auch die langfristigen Aussichten für die Schifffahrt hätten das Unternehmen veranlasst, die Sparschraube anzuziehen, teilte die Gruppe mit. Die Maersk Line ist nach Kapazität die größte Containerreederei der Welt. Der Industriegigant gilt als Barometer, nicht nur für die Branche, sondern für den Welthandel insgesamt.

Moeller-Maersk
Moeller-Maersk 1.396,00

Keine guten Vorzeichen also für Hapag-Lloyd – die Hamburger Reederei quält sich derzeit ohnehin mit ihrem Gang aufs Parkett. Die Nummer vier auf dem Weltmarkt brachte bisher zwar Aktien für 304 Millionen Euro bei Anlegern unter, wie sie am Dienstag mitgeteilt hatte. Die allerdings zum halben Preis, den sich Hapag-Lloyd und seine Aktionäre noch vor wenigen Monaten vorgestellt hatten. Zum Ausgabepreis von 20 Euro je Aktie wird das Hamburger Unternehmen mit 2,4 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen will am Freitag in Frankfurt sein Börsendebüt feiern.

Zittern bis zum letzten Moment

"Das war eine schwere Geburt", sagte ein beteiligter Banker. Dennoch sei es richtig gewesen, die Emission durchzuziehen, da ein nächster Anlauf vor 2018 kaum möglich gewesen wäre. Die Reederei musste fast bis zum letzten Moment um den Erfolg zittern.

Hapag-Lloyd hatte seine Börsenpläne 2004 und 2011 bereits zweimal vorzeitig gestoppt und die potenziellen Anleger damit vergrätzt. Deshalb wollte Vorstandschef Rolf Habben Jansen kein erneutes Scheitern riskieren, zumal der bisher mit knapp 14 Prozent beteiligte Reisekonzern Tui auf eine Emission noch in diesem Jahr gedrängt hatte. Tui verkauft zwar im Zuge des Börsengangs nur Aktien für maximal 40 Millionen Euro, muss seine Beteiligung aber um gut 150 Millionen Euro abschreiben, da die Aktien mit 33 Euro je Stück in den Büchern standen.

Maersk-Aktien profitieren von Spar-Ankündigung

Die Papiere von Moeller-Maersk hingegen werden durch die Ankündigung der Sparmaßnahmen beflügelt. Die Aktien stiegen an der Kopenhagener Börse um bis zu 4,5 Prozent auf 10.580 Kronen. Wegen des geringeren Frachtaufkommens zwischen Asien und Europa stornierte das Unternehmen die Bestellung von sechs Riesen-Containerschiffen. Außerdem sollen die Kosten in den kommenden beiden Jahren um 250 Millionen Dollar gesenkt werden.

Insgesamt ist die Situation der Container-Branche schwierig: In den vergangenen drei Jahren haben die 20 größten Containerreedereien versucht, sich zu konsolidieren und große Allianzen zu bilden, um angesichts des nachlassenden weltweiten Wachstums Kosten zu senken. Sie haben aber gleichzeitig Milliarden für gigantische Containerschiffe ausgegeben, die günstiger und effizienter zu betreiben sind, wenn sie denn voll beladen sind. Damit wurden die ohnehin schon zu hohen Kapazitäten weiter ausgebaut.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ/dpa

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