Wirtschaft

"Dominosteine beginnen umzufallen" Droht Briten eine Immobilienkrise?

Der Versicherer Standard Life hat einen 3,9 Milliarden US-Dollar schweren Immobilienfonds vom Handel ausgesetzt.

Der Versicherer Standard Life hat einen 3,9 Milliarden US-Dollar schweren Immobilienfonds vom Handel ausgesetzt.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Brexit-Votum der Briten wollen Investoren von Immobilienfonds plötzlich ihr Geld zurück. Versicherer Standard Life muss einen Fonds schließen, mit Aviva folgt ein weiterer Anbieter. Ein Analyst warnt bereits vor einem Dominoeffekt.

Der britische Versicherer Aviva hat seinen Fonds Aviva Investors Property Trust vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Aviva ist damit der zweite große Versicherer, der nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union einen Immobilienfonds mit Schwerpunkt Großbritannien eingefroren hat.

Der Aviva-Kurs fiel nach der Handelsaussetzung auf das Tagestief von 378,90 Pence und handelte zuletzt bei 382 Pence, ein Minus von 2,3 Prozent. "Die Dominosteine auf dem britischen Markt für gewerbliche Immobilien beginnen umzufallen", sagte Laith Kalaf von Hargreaves Lansdown.

"Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis weitere Fonds folgen", prognostizierte der Analyst. Das Problem der Branche sei, dass sie ihre den Fonds zugrunde liegenden Werte nicht schnell liquidieren könne. Es brauche Zeit für den Verkauf von Immobilien, um damit die Fondseigner abzufinden. Die Cash-Bestände der Fonds seien sehr rasch abgeschmolzen, als die Investoren kurz vor und direkt nach dem EU-Referendum aussteigen wollten.

Investoren ziehen nach Brexit-Votum ihr Geld ab

Am Vorabend hatte Standard Life einen 3,9 Milliarden US-Dollar schweren Immobilienfonds vom Handel ausgesetzt. Die Zahl der Investoren, die ihr Geld abziehen wollten, sei nach dem Referendum über einen Austritt Großbritanniens aus der EU gestiegen, hieß es. Standard Life fielen 4,5 Prozent auf 273,30 Pence.

Aviva nahm nicht ausdrücklich Bezug zum Brexit-Referendum, sondern begründete den Schritt lediglich mit den "außergewöhnlichen Marktumständen", die die gesamte Industrie belasteten und bei dem Fonds zu einem Mangel an "unmittelbarer Liquidität" geführt hätten. Der Aviva Investors Property Trust verwaltete laut von Aviva veröffentlichten Daten Ende Mai 1,8 Milliarden Pfund.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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