Wirtschaft

Größere Geldspritzen Draghi hält sich Option offen

Sorgenvoller Blick in Richtung Schwellenländer.

Sorgenvoller Blick in Richtung Schwellenländer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Öffnet die EZB die Geldschleusen noch weiter? Notenbankchef Draghi hält diesen Schritt nach wie vor für möglich. Der EZB macht die zu geringe Inflationsrate Sorge. Auch mit der Konjunkturentwicklung im Euroraum ist sie nicht ganz zufrieden.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat seine Bereitschaft bekräftigt, zur Ankurbelung der Wirtschaft im Währungsraum die Geldschleusen notfalls noch weiter zu öffnen. Die Notenbank werde - falls nötig - alle verfügbaren Instrumente innerhalb ihres Mandats nutzen, erklärte der Italiener auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Insbesondere könnte der Umfang, die Zusammensetzung und die Dauer des laufenden Anleihenkaufprogramms verändert werden. "Wir werden alle relevanten eingehenden Informationen sorgfältig prüfen", erklärte Draghi.

Die Währungshüter pumpen seit März mit dem Kauf von Staatsanleihen Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem, um Banken zur Vergabe von mehr Krediten an die Wirtschaft zu bewegen. Dadurch soll die Konjunktur in der Eurozone gestärkt und die niedrige Inflation angeschoben werden. Im September waren die Preise in der Währungsunion allerdings um 0,1 Prozent gefallen: Ziel der EZB ist aber eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent.

Die gesunkenen Preise hatten Befürwortern größerer EZB-Geldspritzen neue Munition geliefert. Insbesondere Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht dies aber kritisch.

Wachstumstreiber Binnennachfrage

Hinsichtlich der Wachstumsperspektiven des Euroraums äußerte sich Draghi optimistisch. Die Konjunktur- und Umfragedaten deuteten darauf hin, dass sich der Wachstumstrend des ersten Halbjahrs im zweiten Halbjahr fortsetzen werde, sagte er. Im ersten und zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums um 0,5 und 0,4 Prozent gestiegen.

Zugleich wies der EZB-Präsident jedoch auf neue Risiken für die Wirtschaft des Euroraums hin, die sich aus den Entwicklungen in den Schwellenländern ergeben. Bereits jetzt sei die Auslandsnachfrage etwas schwächer als erwartet, sagte er. Deshalb dürfte die Binnennachfrage der wichtigere Wachstumstreiber sein.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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