Wirtschaft

Offene Geldschleusen im Euroraum Draghi: EZB noch nicht am Ziel

Unter seiner Verantwortung bewegt die EZB so viel Geld wie noch nie zuvor: EZB-Chef Mario Draghi.

Unter seiner Verantwortung bewegt die EZB so viel Geld wie noch nie zuvor: EZB-Chef Mario Draghi.

(Foto: REUTERS)

Die Zeit des billigen Geldes ist offenbar noch nicht vorbei - zumindest, wenn es nach dem Willen von EZB-Chef Draghi geht. Europas einflussreichster Währungshüter hält die Krisenpolitik der EZB weiterhin für angemessen.

Die Wirtschaft im Euro-Raum bleibt nach Einschätzung von EZB-Präsident Mario Draghi weiterhin auf die geldpolitische Hilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) angewiesen. Die Inflation müsse trotz einer klaren wirtschaftlichen Erholung nach wie vor erst einen selbsttragenden Aufwärtstrend zeigen, sagte Draghi in einer Rede vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments in Brüssel. Demnach kann erst dann mit einem grundlegenden Kurswechsel der EZB gerechnet werden, wenn die Preise in der Eurozone stabil anziehen.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

"Der zugrundeliegende Inflationsdruck ist weiterhin verhalten, da die Flaute am Arbeitsmarkt immer noch erheblich bleibt", erklärte Draghi den EU-Parlamentariern. Die Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten benötigten Zeit, bis dies zu einem stärkeren Lohnwachstum führe, betonte er. Mit der jüngsten Anpassung der Geldpolitik habe die EZB sichergestellt, dass die Wirtschaft weiterhin die notwendige Unterstützung erhalte, sagte der Italiener.

Die Euro-Notenbank strebt eine Teuerung von knapp zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Mit einer Inflationsrate von 1,4 Prozent im Oktober ist der Euroraum von dieser Zielmarke der Währungshüter aber noch deutlich entfernt. In Deutschland lag die Inflationsrate zuletzt bei 1,6 Prozent. "Wir sind noch nicht an einem Punkt angelangt, an dem die Erholung der Inflation selbsttragend sein kann ohne unsere konjunkturfördernde Geldpolitik", hatte Draghi bei einem Bankenkongress vor dem Wochenende erklärt.

Anleihenkäufe ab Januar halbiert

Die EZB hatte im Oktober angesichts der sich verfestigenden Konjunkturerholung zwar beschlossen, ihre Anleihenkäufe ab Januar auf 30 Milliarden Euro pro Monat zu halbieren. Die Käufe, die für mehr Wachstum und Preisauftrieb sorgen sollen und momentan als das wichtigste Instrument der EZB gelten, werden dafür aber bis mindestens September 2018 verlängert.

Der Leitzins, der bis zur Finanzkrise das wichtigste Werkzeug im Instrumentenkoffer der Notenbanker war, hat seine Steuerungswirkung weitgehend verloren. Der für alle Kredit- und Geldgeschäfte maßgeblich Zinssatz der EZB liegt in der Eurozone seit März 2016 bei 0,0 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen