Wirtschaft

Manipulation bei Porsche-Diesel Dobrindt verhängt Zulassungsverbot

Die Autokonzerne behaupten schon lange, sie hätten reinen Tisch gemacht und Abgas-Manipulationen gehörten der Vergangenheit an. Nun findet das Verkehrsministerium bei einem weiteren Modell aus dem VW-Konzern illegale Schummelsoftware.

Weitere Untersuchungen im Abgas-Skandal haben ergeben, dass Autobauer Porsche sein aktuelles Modell Cayenne 3.0 TDI mit einer Schummelsoftware ausgestattet hat. Das gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt bekannt und verpflichtete Porsche dazu, europaweit 22.000 Fahrzeuge des Typs zurückzurufen und die Mängel zu beheben. Er bezeichnete die Software als "illegal" und sprach ein Zulassungsverbot für sich in der Produktion befindende Fahrzeuge aus.

VW Vorzüge
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Bei der Betrugssoftware sprach Dobrindt von einem sehr komplexen Fall: "Das Fahrzeug interpretiert, ob es auf einem Rollenprüfstand steht oder nicht. In Tests springt dann eine Aufwärmstrategie an, die im realen Verkehr nicht aktiviert wird. Daraus resultiert dann eine andere Abgasstrategie, die das Fahrzeug anstrebt." Mit aktiver Funktion habe der Ausstoß von Stickoxid (NOx) im Labor 94,9 Milligramm betragen, bei deaktivierter Funktion bis zu 138,55 Milligramm.

Porsche betonte, man habe sich mit den Erkenntnissen selbst beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet. "Porsche hat bei internen Untersuchungen Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerungs-Software festgestellt und diese aktiv dem KBA dargelegt", teilte die VW-Tochter in Stuttgart mit.

Von den 22.000 Porsche-Fahrzeugen sind 7.500 in Deutschland zugelassen. Der Bundesverkehrsminister zweifelte allerdings daran, dass Besitzer lange auf ihr Auto verzichten müssen: "Die Fahrzeuge sind mit moderner Abgasreinigungssoftware ausgestattet, daher sind wir der Meinung, dass Porsche schnell in der Lage ist, die Fahrzeuge in rechtskonformen Zustand zu bringen." Die Kosten für den Rückruf lägen zu 100 Prozent beim Hersteller.

Auch VW unter Verdacht

Den Vorschlag von Umweltministerin Barbara Hendricks, eine weitere Kontrollbehörde einzurichten, konterte der Bundesverkehrsminister eher trocken: "Es gibt eine offizielle Behörde, die für Untersuchung und Zulassungen zuständig ist - das KBA. Und wie Sie sehen, erfüllt es ja auch seine Aufgabe."

Dobrindt sagte zudem, dass beim VW Tuareg eine "ähnliche Bedatung" vorliege, der Fahrzeugtyp aber noch geprüft werden müsse. Volkswagen muss wegen des Skandals um manipulierte Dieselmotoren ohnehin über 2,5 Millionen Autos umrüsten.

Volkswagen hatte wenige Stunden vor der Kundgebung des Verkehrsministers bereits Abgas-Nachbesserungen bei zusätzlichen Autos in Aussicht gestellt. 1,5 Millionen Wagen könnten dadurch hinzukommen. Ein VW-Sprecher hatte unlängst gesagt, bei inzwischen 1,82 Millionen in Deutschland betroffenen Autos sei das Software-Update bereits aufgespielt. Die Tochter Audi will angesichts der Diskussion um Diesel-Fahrverbote bis zu 850.000 Fahrzeuge nachrüsten lassen, Daimler sogar drei Millionen.

Quelle: ntv.de, mbo/mba/dpa/rts

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