Wirtschaft

Dax zündet Kursfeuerwerk Diese Aktien treiben die Jahresendrallye an

Der Dax steuert auf ein Jahr mit kräftigen Gewinnen zu.

Der Dax steuert auf ein Jahr mit kräftigen Gewinnen zu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Rekordfahrt des Dax beschleunigt sich. Welche Aktien könnten in den nächsten Wochen zu den Lieblingen der Investoren gehören?

Die Dax-Party läuft auf Hochtouren: Der Index knackt einen Spitzenwert nach dem nächsten. Damit hat er seit Jahresanfang um stattliche 17 Prozent zugelegt. "Den Startschuss zur jüngsten Rally hatte EZB-Chef Mario Draghi bei der Sitzung am 26. Oktober gegeben", sagt Carlo Alberto De Casa, Chef-Analyst beim Broker ActivTrades, n-tv.de. "Mit der Ankündigung, dass das Anleihenkaufprogramm im September 2018 nicht 'abrupt' auslaufen werde, hat er für einen deutlichen Kursrückgang beim Euro gegenüber dem Dollar gesorgt. Damit verbessern sich die Gewinnperspektiven der exportabhängigen Dax-Unternehmen in den USA, wodurch der Index neuen Rückenwind bekam", ergänzt De Casa.

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Hinzu kommt: Der deutsche Leitindex ist mit einer Dividendenrendite von 2,8 Prozent deutlich attraktiver als die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen, die bei mickrigen 0,4 Prozent liegen.

Während der Dax-Rally sind vor allem die Aktien der Autohersteller Volkswagen, Daimler und BMW auf die Überholspur gewechselt. Nachdem Investoren zwischen Jahresanfang und Anfang September Sorge hatten, dass die hohen Investitionen in Elektromobilität und selbstfahrende Fahrzeuge die Profitabilität der Konzerne deutlich belasten würde, sind diese Bedenken plötzlich wie weggeblasen. Denn die Unternehmen überzeugen mit einer guten Profitabilität.

So hat der weltgrößte Autobauer Volkswagen bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen die Prognose für die bereinigte operative Marge für 2017 auf "moderat über sieben Prozent" angehoben, gegenüber sechs bis sieben Prozent zuvor. Klingt nicht nach viel, aber vor dem Hintergrund der VW-Skandale ist das eine sehr positive Entwicklung. "Das Ergebnis der ersten neun Monate gibt uns mit Blick auf das Gesamtjahr eine Menge Zuversicht", sagte daher auch Finanzchef Frank Witter. "Das ist ein starkes Fundament, auf das wir aufbauen können." Für Freude bei Investoren sorgt vor allem, dass sich die Marge bei der Kernmarke Volkswagen verbessert hat. Anleger greifen daher bei dem Papier zu, zumal es trotz der Rally mit einem 2018er-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,2 die am niedrigsten bewertete Dax-Aktie ist.

Sinkender Euro sorgt für Rückenwind

Zu den Favoriten der Investoren gehörten zuletzt auch Daimler und BMW mit einem KGV von jeweils nur 7,9, womit die Papiere die Plätze drei und vier in der Dax-Bewertung belegen. Neben den guten Geschäftszahlen bekommt die Daimler-Aktie Auftrieb vom schwachen Euro, machte das US-Geschäft im dritten Quartal doch hohe 24,3 Prozent der Konzernerlöse aus. Investoren warten nun gespannt auf die Ergebnisse von BMW, die der weltweit zweitgrößte Premiumhersteller in der kommenden Woche vorlegen wird.

Die am zweitniedrigsten bewertete Aktie im Dax ist die Lufthansa mit einem KGV von 6,7 – und das trotz des Kursanstiegs um fast 130 Prozent seit Jahresanfang. Das Umfeld in der Branche bessert sich wegen der Konsolidierung zusehends, zumal die Ticketpreise zuletzt währungsbereinigt deutlich gestiegen sind. Die Lufthansa will sich im Januar 2018 große Teile von Air Berlin einverleiben. Die Aktie könnte vor diesem Hintergrund im Steilflug bleiben.

Angetrieben wird die Dax-Rallye vor allem von Zyklikern, also von Unternehmen aus konjunkturabhängigen Sektoren, nachdem sich das Wachstum der Weltwirtschaft zuletzt etwas beschleunigt hatte. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für dieses und das kommende Jahr jeweils leicht angehoben.

Zu den Zyklikern par excellence gehört Infineon. Der Halbleiterhersteller erfreut sich starker Geschäfte, ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Chips für den Autosektor und will seine gute Positionierung im Bereich Elektromobilität und automatisiertes Fahren nutzen, um den Branchenprimus NXP aus den Niederlanden in den nächsten Jahren an der Spitze abzulösen.

Die Infineon-Aktie ist zwar mit einem KGV von 24,1 die am zweithöchsten bewertete im Dax. Sollte Infineon allerdings am 14. November starke Ergebnisse für das im September beendete Geschäftsjahr 2016/17 vorlegen und einen guten Ausblick abgeben, dürfte die Rallye bei dem Papier eine Fortsetzung finden.

Ebenso wie Infineon ist auch BASF ein Zykliker. Bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen hatte der Konzern die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft und der Industrieproduktion angehoben. "Die Nachfrage hat sich auch im dritten Quartal anhaltend positiv entwickelt", sagte Vorstandschef Kurt Bock. "Wir erzielten ein solides Mengenwachstum gegenüber dem durchaus starken Vorjahresquartal." Die Aktie hat sich allerdings nicht so prächtig wie Infineon entwickelt, hier steckt noch Nachholpotenzial.

Niedrige Zinsen beflügeln etliche Aktien

Neben den obigen Aktien dürften Investoren weiterhin auf jene Papiere setzen, die von den niedrigen Zinsen in Deutschland profitieren, wie Eon, RWE und der Immobilienkonzern Vonovia. Die Versorger, deren Geschäfte zusehends besser laufen, hatten zwar zuletzt ihre Nettoverschuldung deutlich abgebaut. Dennoch kommen ihnen die niedrigen Zinsen immer noch zugute. Vonovia erfreut sich der kräftig steigenden Immobilienpreise, weil Investoren in einem Niedrigzinsumfeld verstärkt Geld in Immobilien stecken.

Die Gewinner niedriger Zinsen sind auch die dividendenstarken Aktien aus dem Dax, wie die Allianz mit einer Dividendenrendite auf Basis der Schätzung für das Geschäftsjahr 2017 von 5,2 Prozent, oder die Münchener Rück (4,8 Prozent), Daimler (4,9 Prozent) und BMW (4,1 Prozent) – eine bunte Auswahl für den Jahresendspurt im Dax.

Quelle: ntv.de

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