Wirtschaft

Neue Höchststände am Markt Die Gold-Bullen erwachen

Können die Bullen wieder den Ton angeben auf dem Goldmarkt?

Können die Bullen wieder den Ton angeben auf dem Goldmarkt?

(Foto: REUTERS)

Auf dem Goldmarkt dreht sich der Wind: Angetrieben von niedrigen Zinsen und einem schwachen Dollar zieht der Preis für die Feinunze wieder ordentlich an. Erste Analysten warnen davor, jetzt noch auf fallende Kurse zu setzen. Doch so schnell schwenken besonders die institutionellen Anleger nicht um.

Der Goldpreis steigt auf 1.345 Dollar je Feinunze und damit auf den höchsten Stand seit Ende September. Damit setzt sich die vergangene Woche eingeleitete Erholung fort. Gold profitiert vom schwachen Dollar, aber auch von der Erwartung, dass ein Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank noch mindestens bis März oder April auf sich warten lässt. Mit dem vergleichsweise schwachen US-Arbeitsmarktbericht für September sind die Zinsen in den USA seit Dienstag wieder deutlich gefallen auf zuletzt nur noch gut 2,5 Prozent. Der damit einhergehende sinkende Realzins stützt nun den Goldpreis.

Der Goldpreis gilt als besonders stark abhängig vom Realzinsniveau, weil Gold als Anlageklasse selbst keine Zinsen abwirft. Sinkende Realzinsen während der Finanz- und Eurokrise hatten den Goldpreis jahrelang nach oben getrieben, mit der Hoffnung auf eine Entspannung der Krisen hatte sich die Entwicklung dann umgekehrt. Aus der Sicht der Börsianer betrachtet liegt Gold in der Baisse, da der Preis seit dem Hoch bei gut 1.900 Dollar je Unze etwa 30 Prozent verloren hat.

Die Spekulation um ein Ende der extrem lockeren Geldpolitik in den USA hatte den Goldpreis im Juni auf ein Tief von nur noch gut 1.180 Dollar gedrückt. Da diese Spekulation nun erheblich gebremst wird, steigen die Hoffnungen auf eine andauernde Erholung: "Wer noch auf fallende Preise setzt, möge glattstellen", sagt Holger Struck von hslivetrading. Andere Marktanalysten sehen mit dem Ansatz einer technischen Bodenbildung bereits Potenzial bis über 1.400 Dollar je Unze.

Gestützt wird die Erholung auch von asiatischen Käufen: "Die Nachfrage aus Ostasien stellt die notwendige Unterstützung her", so die Analysten von HSBC. Allerdings: Auch dort schauen die Investoren vor allem auf die US-Notenbank und ihre Anleihenkäufe: "Hier konzentrieren sich die Anleger bereits auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche", sagt ein Händler an der Börse in Kuala Lumpur.

Zwar sind große Häuser wie Goldman Sachs wegen der positiven Wirtschaftsaussichten sowie der damit verbundenen geldpolitischen Perspektiven weiterhin skeptisch für den Goldpreis und haben Kunden zum Abbau der Bestände geraten. Denn Goldman erwartet, dass die Zinsen schon bald wieder steigen, auf 2,75 Prozent für die US-Langläufer Ende dieses Jahres und auf 3,25 Prozent Ende 2014. Noch sind auch die Inflationserwartungen niedrig, was gegen weiter fallende Realzinsen und damit gegen einen nachhaltig steigenden Goldpreis spricht. Sollten die Realzinsen allerdings wider die allgemeinen Erwartungen weiterhin unter Druck stehen, dürften gerade Anlegergruppen wie die Kunden von Goldman Sachs ihre Bestände schnell wieder aufbauen. Und dann wäre wohl ein generelles Ende der Goldpreis-Baisse in Sicht.

Quelle: ntv.de, Herbert Rude, DJ

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