Wirtschaft

IAA als Kurstreiber? Die Auto-Aktien-Show kann beginnen

Heiße Reifen, heiße Absätze. Die IAA geht los.

Heiße Reifen, heiße Absätze. Die IAA geht los.

(Foto: AP)

Wegen der Konjunkturflaute in China sind die Aktien der deutschen Autohersteller eingebrochen. Anleger hoffen nun auf die Internationale Automobil-Ausstellung. Wird die IAA auch in diesem Jahr den Autoaktien deutliche Kursgewinne bescheren?

Da schlagen Männerherzen höher: Die IAA ist in Frankfurt gestartet. Nachdem sich am Donnerstag und Freitag Fachbesucher auf der Messe informieren dürfen, können Auto-Fans ab Samstag ihrer Lust frönen. Die deutschen Hersteller werden diesmal ein wahres Neuheitenfeuerwerk abbrennen. BMW präsentiert unter anderem den neuen 7er, der der Mercedes S-Klasse Paroli bieten soll, sowie den X1 mit Facelift. Mercedes stellt die Cabrio-Version der S-Klasse ebenso vor wie die C-Klasse mit einem Coupé und einem Cabrio. Audi glänzt mit der neuen Generation des A4, dem sehr sportlichen SQ5 TDI und dem Elektro-SUV Q6 etron, während die Mutter Volkswagen mit dem neuen Tiguan, dem Golf-Cabrio und dem T6 Multivan für Furore sorgen wird. Weil die Kunden zulasten von Kleinwagen verstärkt SUVs ordern, steigen die Durchschnittspreise der verkauften Fahrzeuge. Nach Berechnungen des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer stieg der Durchschnittspreis der in Deutschland verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent auf 28.153 Euro. Das beflügelt die Profitabilität der Autohersteller.

Daimler trotzt China-Krise

Die Autohersteller können gute Nachrichten dringend gebrauchen, sind doch die Aktien der hiesigen Hersteller wegen der schwachen Konjunktur in China und dem steigenden Euro eingebrochen. So notieren die Vorzugsaktien von Volkswagen um 35 Prozent unter dem Rekordhoch vom März. Die Verkäufe in China machen ein Drittel des Absatzes von Volkswagen aus. BMW liefert rund 20 Prozent seiner Fahrzeuge in das Reich der Mitte und hat im August den zweiten Monat in Folge sinkende Verkaufszahlen in China verbucht.

Hingegen profitiert Daimler von einer Sonderkonjunktur und hat im August den Absatz in China um mehr als 50 Prozent gesteigert. Entsprechend hat die Aktie in den vergangenen Monaten nicht so stark nachgegeben wie die von Volkswagen und BMW. Nichts desto trotz fragen sich Investoren, wie lange der Absatz von Mercedes in dem Reich der Mitte noch zulegen kann, wenn die Nachfrage nach Fahrzeugen von BMW und Audi sinkt.

Sorgen bereitet Investoren zudem, dass die weltweiten Konjunkturerwartungen einbrechen, weil die Krise von den Emerging Markets in die USA und Europa überschwappt, was die Autoverkäufe dämpfen dürfte. "Der Gesamtindex für Euroland sinkt von 18,4 auf 13,6 Punkte, seinen tiefsten Stand seit Februar. Während die Lageeinschätzung stabil bleibt, kühlen sich die Konjunkturerwartungen auch hier stark ab. Sie geben um 9,2 auf 12,3 Punkte nach", schreibt Sebastian Wanke, Analyst bei sentix. "Für Deutschland ist eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Hier haben sich die Erwartungen jedoch schon stark der Nulllinie genähert, was bedeutet, dass mittlerweile nur noch eine knappe Mehrheit von Anlegern auf Sicht von sechs Monaten mit einer Zunahme der Wirtschaftsdynamik rechnet." Zudem gibt es zunehmenden Preisdruck in den USA. Weil die Hersteller von China in die USA auswichen, werde "der Wettbewerb in den USA intensiver, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise", hatte der neue BMW-Vorstandschef Harald Krüger bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August gesagt.

Auf Kurserholung setzen

Inzwischen dürfte aber ein Großteil der schlechten Nachrichten in den Kursen der Autohersteller eingepreist sein. Mit einem 2016er-KGV von 6,8 für Volkswagen sowie 8,5 für Daimler und neun für BMW gehören die Autohersteller zu den fünf am niedrigsten bewerteten Dax-Aktien. Das zeigt, wie groß die Skepsis der Investoren ist. Selbst wenn die Gewinnschätzungen für 2016 deutlich gesenkt werden sollten, - womit das KGV entsprechend steigen würde -, hätten die Papiere Kurspotenzial. Positive Nachrichten von der IAA sollten daher dazu führen, dass die Autoaktien den Kurs-Turbo anwerfen und zu einer deutlichen Erholung ansetzen. Diesen IAA-Effekt hatte es auch bei den vergangenen IAAs, die alle zwei Jahre stattfinden, gegeben.

Die langfristigen Perspektiven für die deutschen Autohersteller sind ebenfalls gut. Denn bei einem weiteren Wachstum des weltweiten Automarktes sollten sich BMW und Co. einen schönen Teil vom Kuchen abschneiden. Zudem ist die Bewertung der Unternehmen attraktiv und die Dividendenrendite für 2015 von 3,3 Prozent für Volkswagen und jeweils vier Prozent für Daimler und BMW kann sich in dem Niedrigzinsumfeld sehr gut sehen lassen. Risikobereite Anleger greifen bei den Autoaktien zu.

Disclaimer

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Finanzprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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