Wirtschaft

Binnen-Nachfrage boomt Deutsche Chemiebranche steigert Umsatz

Die chemische Industrie in Deutschland rechnet damit, dass ihre Produktion in diesem Jahr um zwei Prozent steigt.

Die chemische Industrie in Deutschland rechnet damit, dass ihre Produktion in diesem Jahr um zwei Prozent steigt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verband der Chemischen Industrie blickt zufrieden auf das erste Halbjahr: Produktion und Umsatz ziehen leicht an. Verantwortlich dafür ist vor allem die gute Binnen-Nachfrage. Nur bei den Preisen gibt es einen Dämpfer.

Dank kräftiger Nachfrage aus der heimischen Industrie und mehr Bestellungen aus den europäischen Nachbarländern haben die deutschen Chemieunternehmen mehr erlöst. Wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mitteilte, kletterten die Umsätze im ersten Halbjahr um zwei Prozent auf 98 Milliarden Euro. Die Chemieindustrie gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, da sie fast alle anderen Industriezweige beliefert.

"Unsere Geschäfte laufen gut", sagte VCI-Präsident und Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. "Die Auftragsbücher füllen sich durch die wachsende Nachfrage im Inland." Die Branche entwickele sich zwar gut, zeige allerdings im Vergleich mit früheren Aufschwungphasen eine verhaltenere Dynamik.

Umsatz im Inland steigt um 3,5 Prozent

"Die Erholung der Vorquartale setzt sich fort", sagte Kley. "Wir sind sogar zuversichtlich, dass sich das in der zweiten Jahreshälfte noch weiter verbessert." Dabei helfe, dass in Europa die Wirtschaft auch in den Krisenländern wieder wachse. Die Branche mit Größen wie BASF, Bayer und Merck erzielt rund 70 Prozent ihres Auslandsgeschäft mit den europäischen Nachbarn.

Im Inland erlösten die Chemieunternehmen mit 40 Milliarden Euro 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Ausland lag das Plus nur bei einem Prozent, der Umsatz landete bei 58 Milliarden Euro. Die Chemiefabriken seien im ersten Halbjahr mit 85 Prozent gut ausgelastet gewesen. 2013 lag die Auslastung bei 83,9 Prozent.

Umsatz in Lateinamerika bricht ein

Bei den Chemie-Exporten zeigt sich weiterhin ein unterschiedliches Bild. In den Kernstaaten der Europäischen Union legte der Umsatz um ein halbes Prozent zu, in Osteuropa lag das Wachstum bei drei Prozent. Die Erlöse in Nordamerika stiegen deutlich um fünf Prozent - dank der robusten US-Konjunktur. Die Geschäfte mit Asien konnten dagegen lediglich um ein halbes Prozent ausgeweitet werden. Der Auslandsumsatz mit Lateinamerika ging sogar um 10,5 Prozent zurück. "Die Schwellenländer sind im ersten Halbjahr keine Stütze für das Geschäft gewesen", sagte Kley.

Deutschlands drittgrößter Industriezweig nach Autobranche und Maschinenbau steigerte im ersten Halbjahr 2014 seine Chemikalienproduktion um drei Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Kley wie bisher mit einem Anstieg der Produktion um zwei Prozent. Beim Umsatz erwartet er jedoch nur ein Plus von 1,5 Prozent auf 193,5 Milliarden Euro.

Der Grund: Bei den Preisen macht sich der Aufschwung bislang nicht bemerkbar. Die Unternehmen mussten sie in der ersten Hälfte 2014 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent senken. Der VCI-Präsident geht für das Gesamtjahr 2014 von einem Rückgang der Preise um 0,5 Prozent aus. Doch eine Besserung zeichnet sich Kley zufolge ab: Dank stabiler Rohstoffpreise setzten die Firmen in den vergangenen Wochen erstmals Preiserhöhungen durch.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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