Wirtschaft

"Absurd und völlig unverständlich" Deutsche Brauer kritisieren Fracking-Gesetz

Gas oder Gerstensaft? Den deutschen Brauern fällt beim Thema Fracking eine Antwort leicht. Zwar will die Bundesregierung die umstrittene Methode zur Schiefergas-Gewinnung bis mindestens 2021 verbieten. Es scheint aber Schlupflöcher zu geben.

Die deutschen Brauer machen gegen das geplante Fracking-Gesetz der Bundesregierung mobil. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es sei "absurd und völlig unverständlich", dass Trinkwasserbrunnen von Lebensmittelherstellern und Brunnen von Brauereien, Mineral- und Heilquellen nicht erfasst würden. Diese würden nicht eigens geschützt.

Begründet wird die Ausnahme von der Bundesregierung nach Angaben des Brauer-Bundes mit rechtlichen Problemen. Gemeinsam mit dem Verband Deutscher Mineralbrunnen sowie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) rief der Brauer-Bund dem Bericht zufolge ein "Bündnis zum Schutz von Wasser" ins Leben, um strenge Auflagen für die Energiegewinnung durch Fracking zu erreichen.

Fracking-Boom in USA

Szenenbild aus dem preisgekrönten Dokumentarfilm "Gasland", der das Thema Fracking kritisch hinterfragt.

Szenenbild aus dem preisgekrönten Dokumentarfilm "Gasland", der das Thema Fracking kritisch hinterfragt.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte in der "Rheinischen Post" angekündigt, die umstrittene Fracking-Technologie zur Förderung von Schiefergas bis mindestens 2021 zu verbieten. Gleichzeitig sollen für das konventionelle Fracking, das es in Deutschland seit Jahrzehnten gibt, erstmals strenge Auflagen gelten. Für die Bundesregierung habe der Schutz des Trinkwassers und der Gesundheit oberste Priorität, hieß es.

Beim Fracking wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in den Boden gepresst, um Gestein aufzuspalten und das darin enthaltenen Erdgas zu fördern. Die Technologie ist umstritten, weil durch die eingesetzten Chemikalien das Trinkwasser verunreinigt werden könnte. Kritiker bemängeln zudem die zahlreichen notwendigen Bohranlagen, die einen Eingriff in die Natur darstellen. Andere befürchten sogar, dass dadurch Erdbeben ausgelöst werden könnten.

Weil Bier zu großem Teil aus Wasser besteht, gilt dieses als entscheidend für die Qualität. Brauereien stellen in der Regel große Anforderungen an die Wasserqualität. Welche Mineralstoffe im Wasser in welchen Anteilen enthalten sind, hat prägenden Einfluss auf den Geschmack des Bieres.

International diskutiert

Nach einer Untersuchung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover sind rund 1,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas in Deutschland technisch gewinnbar. Mit derzeit etwa 13 Milliarden Kubikmetern trägt die heimische Gasförderung etwa 14 Prozent zum deutschen Erdgasverbrauch bei. Der Rest wird importiert, vorwiegend aus Russland, den Niederlanden und Norwegen.

Auch in Frankreich ist Fracking verboten. Einen Boom erlebt die Technologie derzeit in den USA. Allerdings ist die Technik auch dort Bestandteil öffentlicher Diskussionen.

Quelle: ntv.de, bad/AFP/dpa

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