Wirtschaft

"Millionärsfonds" im Visier Deutsche Bank zeigt eigene Kunden an

Aus Sorge vor möglichen Rechtsverstößen hat die Deutsche Bank die Produkte ihrer Tochter Sal.Oppenheim durchleuchten lassen.

Aus Sorge vor möglichen Rechtsverstößen hat die Deutsche Bank die Produkte ihrer Tochter Sal.Oppenheim durchleuchten lassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als ein Dutzend extrem vermögender Deutsche-Bank-Kunden. Die Anzeigen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche kamen vom Institut selbst.

Gegen mehrere reiche Privatkunden der Deutschen Bank haben die Behörden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung eingeleitet. Darunter sind unter anderem die Milliardäre Andreas und Thomas Strüngmann. Bei den beiden Brüdern fanden bereits vor Monaten mehrere Razzien statt. Nun berichtet das Handelsblatt: Es war die Bank selbst, die die Fahnder auf mehr als ein Dutzend ihrer reichsten Kunden ansetzte.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 15,12

Dem Bericht zufolge weisen die Strüngmanns den Vorwurf der Steuerhinterziehung zurück. Die Hausdurchsuchungen der Kölner Staatsanwaltschaft unter anderem in ihren Privaträumen hätten sie am frühen Morgen völlig unvorbereitet getroffen. Sauer seien die von den Ermittlungen betroffenen Kunden deswegen vor allem auf die Deutsche Bank, die ihnen gegenüber keine Hinweise auf möglicherweise illegale Anlagen geäußert hätte.

Bei den Ermittlungen geht es um Fonds der ehemaligen Privatbank Sal. Oppenheim, die die Deutsche Bank im Zuge der Finanzkrise übernommen hatte. Nach der Übernahme überprüfte die Bank die Produkte der neuen Tochter. Dabei kamen Juristen im Auftrag der Bank zu dem Ergebnis, dass einige Fonds zur Geldwäsche oder Steuerhinterziehung dienen könnten. Daraufhin erstatte die Deutsche Bank Anzeige. Laut "Handelsblatt" ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen bei 14 "Millionärsfonds" – unter anderen dem der Sprüngmann-Brüder. In der in Luxemburg angesiedelten Geldanlage haben sie einen Großteil des Erlöses vom Verkauf ihrer ehemaligen Firma Hexal investiert.

Dem Bericht zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen mehrere Mitarbeiter der Deutschen Bank. Die Bank erklärte, dass sie rechtlich gezwungen gewesen sei, die verdächtigen Geldanlagen zu melden. Die Kunden habe sie darüber nicht informieren dürfen.

Die Betroffenen sehen das anders. "Dass die Bank interne Ermittlungen einleitet und hinter dem Rücken der Betroffenen eine Anzeige erstattet, ist unglaublich", sagte der Strafverteidiger Norbert Gatzweiler gegenüber dem Handelsblatt. Er vertritt einen der beschuldigten Mitarbeiter. Mehrere Kunden haben hätten infolge der Vorgänge bereits Vermögen bei der Deutschen Bank abgezogen.

Quelle: ntv.de, mbo

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen