Wirtschaft

Daten per Lautsprecher verbreitet Deutsche Bank zahlt Millionenstrafe in USA

Die US-Aufsichtsbehörden hatten bei der Deutschen Bank in New York zuletzt viel zu tun.

Die US-Aufsichtsbehörden hatten bei der Deutschen Bank in New York zuletzt viel zu tun.

(Foto: REUTERS)

Es ist nur einer von mehr als 1000 Konflikten mit dem Gesetz, die die Deutsche Bank zu lösen hat. Doch er ist beispielhaft für eine Unternehmenskultur, in der Warnungen vor Regelverstößen oft in den Wind geschlagen wurden.

US-Aufseher haben gegen die Deutsche Bank eine Strafe von 12,5 Millionen Dollar wegen Verletzung von Vertraulichkeitsbestimmungen verhängt. Unbefugte hätten zwischen 2008 und 2014 Zugang zu sensiblen Informationen gehabt, erklärte die Aufsichtsbehörde Finra.

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Die Informationen wurden über eine Art Lautsprecher, sogenannte "Squawk Boxes" an Analysten und Händler der Bank übertragen. Verbotenerweise hätten auch Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung diese Informationen hören können. Dazu zählen beispielsweise große Transaktionen von Kunden, die die Aktienkurse beeinflussen könnten.

Trotz eines strikten Verbots und verschiedener Hinweise aus dem eigenen Unternehmen hat die Deutsche Bank der Aufsicht zufolge über Jahre ignoriert, dass diese Angaben auch unbefugte Mitarbeiter erreichten, so die Behörde. Daher verhängte die Finra die höchste Strafe, die jemals in so einem Fall erlassen wurde. Das Gremium erklärte aber nicht, ob Mitarbeiter der Bank vertrauliche Informationen missbräuchlich verwendet hätten.

Neue Unternehmenskultur gesucht

Die Deutsche Bank erklärte sich nach Angaben der Finra bereit, ihre Kontrollmechanismen zu überarbeiten. Eine Bank-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Deutsche Bank ist weltweit in mehr als 1000 Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Im vergangenen Jahr stellte sie für mögliche Strafen und Verfahrenskosten 5,5 Milliarden Euro zurück. Die Führung der Bank war häufig dafür kritisiert worden, eine Unternehmenskultur geschaffen zu haben, die schnelle Gewinne und Wachstum über die strikte Einhaltung von Recht und Gesetz stellte. Dies zu ändern, gilt als einer der Hauptaufgaben des seit einem Jahr amtierenden Bank-Chefs John Cryan.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/dpa

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