Wirtschaft

Bitcoin als Vorbild Deutsche Bank will eigene Digitalwährung

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(Foto: AP)

Vier der weltweit wichtigsten Banken wollen das Finanzwesen revolutionieren und gemeinsam eine digitale Währung erschaffen. Dabei geht es um sehr viel Geld.

Not macht erfinderisch. In Zeiten von Mini-Zinsen und wachsendem Kostendruck schließen sich der "Financial Times" zufolge vier der weltweit größten Banken zusammen, um ein neues digitales Zahlungsmittel zu entwickeln. Das Vorbild: die Kryptowährung Bitcoin. Ziel ist es, Transaktionen zu verbilligen und so viel Geld zu sparen.

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Die Schweizer UBS habe sich hierzu mit der Deutschen Bank, der spanischen Santander und dem US-Institut BNY Mellon verbündet, hieß es in dem Bericht. Mit dabei sei zudem der Broker ICAP, der seinen Sitz in London hat.

Hinter der digitalen Währung Bitcoin steht die komplexe Blockchain-Technologie. Ihr wird zugetraut, herkömmliche Verfahren zur Absicherung des Zahlungsverkehrs abzulösen. Das heißt: Sie funktioniert wie ein virtuelles Kassenbuch, über das sich Geschäfte direkt zwischen den Parteien durchführen lassen. Einen Abwickler für die Geschäfte - wie etwa eine Börse - braucht es nicht mehr – damit entfallen die Gebühren.

Das Prinzip einer Blockchain ist, dass verschlüsselte Daten über alle Transaktionen auf mehreren Rechnern gespeichert werden. Dabei werden neue Informationen wie weitere Blöcke in chronologischer Reihenfolge an die Kette vorheriger Daten angehängt - daher auch der Name (etwa: Blockkette). Da die gesammelten Informationen an vielen Orten aufbewahrt und jedes Mal von verschiedenen Rechnern abgeglichen werden, fallen Manipulationen sofort auf.

Außerdem wickelt eine Blockchain Transaktionen blitzschnell ab. Zum Vergleich: An einem ganz gewöhnlichen Aktiengeschäft in Europa sind bis zu sieben Parteien beteiligt - und es kann bis zu drei Tage dauern, bis es abgeschlossen ist. Die Abwicklungen kosten die Finanzbranche der Unternehmensberatung Oliver Wyman zufolge jedes Jahr zwischen 65 und 80 Milliarden Dollar.

Oder wie es Julio Faura, Entwicklungschef von Santander in der "Financial Times" ausdrückt: "Heutzutage ist der Handel zwischen Banken und Institutionen schwierig, zeitraubend und teuer. Darum haben wir alle große Abwicklungsabteilungen." Es gehe bei dem Projekt deshalb um Rationalisierung und mehr Effizienz.

Start soll 2018 stattfinden

Nach Ansicht der US-Bank Goldman Sachs war Bitcoin lediglich der Eröffnungsakt für Blockchain – nun rücke die dahinter stehende Technologie in den Mittelpunkt. "Die Blockchain-Technologie ist eine der ersten wirklich disruptiven Ideen aus dem Fintech-Bereich", schrieb die Deutsche Bank vor rund einem Jahr. Disruptiv sein, also zerreißen kann Blockchain die Macht der Banken über die Finanztransaktionen.

Auslandsüberweisungen, Kreditvergabe und der Handel mit Aktien – das alles könnte dank Blockchain künftig ohne die Vermittlung der Institute funktionieren. Zahlreiche Start-ups entwickeln derzeit solche Systeme. Und auch deshalb wollen sich die Banken diese Technologie zunutze machen.

Die vier Großbanken wollen ihre Pläne im nächsten Jahr Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden vorstellen, um eine Genehmigung für die Technologie zu bekommen. An den Start gehen soll sie dann 2018.

Quelle: ntv.de, jga

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