Wirtschaft

CoCos für den Puffer? Deutsche Bank will Kapitaldecke polstern

Aktionäre sollen der Bank grünes Licht geben - für Kapitalmaßnahmen und eine Boni-Anhebung.

Aktionäre sollen der Bank grünes Licht geben - für Kapitalmaßnahmen und eine Boni-Anhebung.

(Foto: REUTERS)

Die Aktionäre der von Deutschlands größter Bank sollen dem Finanzinstitut die Ausweitung der Kapitalausstattung erlauben. Im Gespräch sind Options- und Genussscheine. Doch die Anleger sid auch in einem anderen Fall gefragt - bei einer Boni-Anhebung.

Die Deutsche Bank will sich von ihren Aktionären grünes Licht für eine weitere Stärkung ihrer Kapitaldecke holen. In der am Donnerstag veröffentlichten Einladung zur Hauptversammlung am 22. Mai findet sich der Antrag auf Ermächtigung zur Ausgabe von Options- und Wandelgenussscheinen und anderen hybriden Schuldverschreibungen. Diese werden von den Regulierern als zusätzliches Kernkapital (AT1) anerkannt. Darunter fallen auch die neuartigen CoCo-Anleihen (Contingent Convertible Bonds). Diese werden im Krisenfall automatisch in Eigenkapital umgewandelt, wenn der Kapitalpuffer der Bank unter eine bestimmte Schwelle sinkt.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 16,73

Finanzchef Stefan Krause hatte bereits im Januar erklärt, die Ausgabe von CoCo-Bonds sei für die Bank eine Option, um das Kapital etwa in den USA zu stärken. Bis Ende 2015 will Deutschlands größtes Geldhaus nach früheren Angaben AT1-Papiere im Volumen von fünf Milliarden Euro begeben, um die strengeren Basel-III-Eigenkapitalregeln zu erfüllen.

Für CoCos warten die deutschen Institute noch auf das letzte Wort von Politik und Finanzaufsicht Bafin. So ist noch unklar, ob die Banken die Zinsen auf die vergleichsweise teuren Anleihen als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen können. Dazu müssten sie auch steuerlich als Fremdkapital anerkannt werden.

Bank will Boni anheben

Darüber hinaus will der deutsche Branchenprimus den Aktionären deutlich höhere Boni für ihre Vorstände und Investmentbanker abtrotzen. So soll auf dem Aktionärstreffen beschlossen werden, dass die Prämien für ausgewählte Mitarbeiter künftig doppelt so hoch sein dürfen wie deren Fixgehalt. Der Schritt war weithin erwartet worden.

Deutschlands größtes Geldhaus hat ein starkes Kapitalmarktgeschäft und will im internationalen Wettbewerb um die besten Leute konkurrenzfähig bleiben. Die Vergütung der Mitarbeiter werde mit der angestrebten Neuregelung auch nicht erhöht, betonte ein Sprecher. "Vielmehr würde uns diese Maßnahme mehr Flexibilität geben, die fixen Kosten niedrig zu halten und gleichzeitig den neuen europäischen Vorschriften zu entsprechen."

Sollte die Bank mit ihrem Vorschlag bei den Aktionären nicht durchkommen, hat sie einen Plan B in der Tasche: Dann dürfte das Institut die Grundgehälter der Führungskräfte deutlich anheben, heißt es in Finanzkreisen.

Die EU-Politiker haben die Banker-Boni gekappt, weil sie in falschen finanziellen Anreizen gerade für die Händler einen der Hauptgründe für den Ausbruch der Finanzkrise sehen. In der Vergangenheit überstiegen die Boni das Grundgehalt der Investmentbanker teilweise um ein Vielfaches. Diese Exzesse soll es nicht mehr geben. Nach den neuen Regeln dürfen die Prämien grundsätzlich nicht mehr höher sein als die Fixgehälter - und nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Aktionäre doppelt so hoch. Experten warnen jedoch, die Finanzinstitute würden einfach die Grundgehälter erhöhen, um aus den neuen EU-Regeln das Maximum für sich rauszuholen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen