Wirtschaft

"Gravierende Mängel" im Stresstest Deutsche Bank verspricht "Besserung"

In den USA müssen Auslandsbanken seit dem vergangenen Jahr die gleichen Regeln einhalten wie ihre einheimischen Konkurrenten.

In den USA müssen Auslandsbanken seit dem vergangenen Jahr die gleichen Regeln einhalten wie ihre einheimischen Konkurrenten.

(Foto: REUTERS)

Die Baustelle USA wird für die Deutsche Bank noch größer. Die Aufseher haben das Institut schon länger im Visier, sie bemängeln unzureichende Risikokontrollen. Nun werden die Kapitalpläne der US-Tochter von der Fed zurückgewiesen.

Die Deutsche Bank hat ihren ersten Stresstest in den USA vergeigt. Die US-Notenbank kritisierte "zahlreiche gravierende Mängel" bei der Identifizierung von Risiken. Die Bank versprach daraufhin Verbesserungen. Glänzen konnte sie bei der Prüfung mit einer weit überdurchschnittlichen Kapitalquote von 34,7 Prozent.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte, das Institut sehe sich verpflichtet, die beanstandeten Prozesse zu verbessern. Die Bank habe vor diesem Hintergrund bereits eine Investitionsoffensive im Wert von einer Milliarde Euro angekündigt. Als Teil davon seien in den USA schon 500 Mitarbeiter für diverse Kontrollfunktionen eingestellt worden.

Mit ihrem jährlichen Stresstest will die US-Notenbank sicherstellen, dass große Banken ohne gravierende Probleme durch Wirtschaftskrisen kommen. Die Banken sollen auch unter verschärften Bedingungen aus eigener Kraft in der Lage sein, Kredite zu vergeben.  Die US-Notenbank nahm insgesamt 31 Banken unter die Lupe. 29 Banken haben nach dem Bestehen des ersten Teils in der vergangenen Woche auch bei der zweiten Belastungsprobe, bei der das Berichtswesen und die Risikokontrolle geprüft wurde, ordentlich abgeschnitten.

Zwei "blaue Augen"

Durch den Test fiel auch die spanische Santander. Die Kapitalpläne beider Banken wurden von der amerikanischen Notenbank abgelehnt. Etwaige Pläne für Ausschüttungen und Aktienrückkäufe des übrigen Deutsche Bank Konzerns bleiben hiervon unberührt.   

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Die Bank of America hat den Test nur unter Vorbehalt bestanden und muss bis zum Ende des dritten Quartals ihre Kapitalpläne nachbessern. Allerdings darf die Bank mit einer Anhebung der Dividende und Aktienrückkäufen fortfahren. Doch sollte die Fed mit den nachgebesserten Kapitalplänen nicht einverstanden sein, können die Maßnahmen eingeschränkt werden. Das Ergebnis spiegelte sich auch in der nachbörslichen Entwicklung der Aktie wider. Sie fiel um 0,7 Prozent auf 16 Dollar, nachdem sie den regulären Handel noch mit einem Aufschlag von 2 Prozent beendet hatte.

Mit einem blauen Auge sind Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley davongekommen. Ihre Ausschüttungspläne wurden von der Fed erst genehmigt, nachdem die Institute nachgebessert hatten.

Ein Trost für die Deutsche Bank: Die im US-Test geprüfte Deutsche Bank Trust macht weniger als fünf Prozent der Bilanzsumme der Deutschen Bank AG aus. Geprüft wurden nämlich nur die Vermögensverwaltung und das Transaktionsgeschäft. Das Wertpapier- und Investmentgeschäft blieb außen vor, da es nicht die geforderte Holding-Struktur hat. Die US-Notenbank nahm also insgesamt nur 15 Prozent der US-Geschäfte der Deutschen Bank unter die Lupe.

Probleme schon länger bekannt

In den USA müssen Auslandsbanken seit dem vergangenen Jahr die gleichen Regeln einhalten wie ihre einheimischen Konkurrenten. Sie müssen bis Mitte 2016 ihre US-Geschäft unter dem Dach einer Holding organisieren und bis 2017 die US-Mindestanforderungen für das Kapital erfüllen.

Die Probleme der Deutschen Bank in den USA sind bekannt. Das "Wall Street Journal" hatte im vergangenen Sommer über einen Brief an die Bank berichtet. Darin hatten die US-Aufseher die "ungenaue und unzuverlässige" regulatorische Berichterstattung der Bank kritisiert. Die Bank erklärte darauf hin, ihre Versäumnisse zu beheben. Die Frankfurter investieren weltweit eine Milliarde Euro und haben 1.300 Mitarbeiter für Compliance, Risikomanagement und Technologie eingestellt. Moderne IT-Systeme sind wegen der weltweit schärferen regulatorischen Anforderungen an alle Banken inzwischen ein Muss.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

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