Wirtschaft

Weniger Filialen und Mitarbeiter Deutsche Bank verdient deutlich mehr

Einige juristische Auseinandersetzungen sind beigelegt, zudem konnte die Deutsche Bank frisches Kapital einsammeln. Nun überrascht das Geldhaus mit seinem Gewinn. Dafür verkleinert es sein Filialnetz.

Die Deutsche Bank ist mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stieg der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 236 Millionen auf 575 Millionen Euro, wie das Frankfurter Geldhaus mitteilte. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - rutschten indes um neun Prozent auf gut 7,3 Milliarden Euro ab. Die Deutsche Bank begründete dies im Wesentlichen mit Veränderungen der Risikoprämien auf ihre Verbindlichkeiten. Der Gewinn vor Steuern erhöhte sich um 52 Prozent auf 878 Millionen Euro. Das war mehr als Analysten erwartet hatten.

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Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr zwischenzeitlich mit der Abwanderung von Kunden zu kämpfen, nachdem Sorgen um die Kapitalausstattung des Geldhauses aufgekommen waren. Die Lage hat sich jedoch deutlich entspannt: Die Bank konnte wichtige Rechtsstreitigkeiten beilegen und besorgte sich unlängst über eine Kapitalerhöhung rund acht Milliarden Euro frisches Geld.

"Ich bin zufrieden mit unserem Start ins Jahr 2017. Das Kundengeschäft läuft sehr erfreulich, wir verzeichnen in allen Bereichen der Bank Zuflüsse, und die Aktivität an den Märkten erholt sich", erklärte Bankchef John Cryan.

Von einem enttäuschenden Zwischenbericht sprach allerdings ein Marktteilnehmer. "Die Erträge bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück", sagt er. "Das sieht so aus, als verliere das Institut Marktanteile", sagte er. Die Gewinnkennziffern seien von der niedrigen Risikovorsorge geschönt worden. Diese liege deutlich unter den Erwartungen, bei einer höheren Risikovorsorge hätte wahrscheinlich auch der Nettogewinn die Erwartungen verfehlt.

Filialnetz schrumpft schnell

Gleichzeitig macht die Bank Tempo bei der Verkleinerung ihres Filialnetzes. 130 von bundesweit 188 Filialen, die auf der Streichliste stehen, seien bereits geschlossen, teilte das Institut mit. Deutschlands größtes Geldhaus will künftig die Kunden im Inland in 535 Filialen bedienen, zusätzlich wurden acht Beratungscenter eröffnet, in denen sich Kunden außerhalb der regulären Filial-Öffnungszeiten - unter anderem an Samstagen - zu finanziellen Fragen informieren können.

Die Anzahl der Mitarbeiter sank seit dem Jahresende 2016 bis Ende März des laufenden Jahres konzernweit um knapp 1600 auf 98.177 Vollzeitkräfte. In Deutschland verringerte sich die Zahl der Vollzeitkräfte von 44.600 zum Jahresende auf 44.132 zum Ende des ersten Quartals 2017. Ein Jahr zuvor hatte Deutschlands größtes Geldhaus weltweit noch 101.445 Mitarbeiter. Die Deutsche Bank hatte angekündigt, bis 2018 weltweit 9000 Arbeitsplätze abzubauen, davon 4000 in Deutschland.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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