Wirtschaft

Nach Kritik der Aufseher Deutsche Bank tauscht Justiziar aus

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(Foto: REUTERS)

Der neue Chef der Deutschen Bank hat gerade das Rechts-Ressort persönlich übernommen. Nun wird der Chefjurist abgelöst, der - neben anderen - wegen der Skandale der Bank in der Kritik stand. Einen echten Neuanfang gibt es aber nicht.

Stühlerücken in der Rechtsabteilung der Deutschen Bank: Chefjustiziar Richard Walker gibt sein Amt zum Jahresende ab. Nachfolger werden seine bisherigen Stellvertreter Christoph von Dryander und Simon Dodds, die direkt an Vorstandschef John Cryan berichten werden.

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Walker bleibt der Bank aber erhalten. Er wird als Berater fungieren und weiterhin dem erweiterten Vorstand, dem sogenannten "Group Executive Committee" angehören. Mit den Angaben bestätigte die Deutsche Bank einen Bericht von "Spiegel Online". Laut Institut verlässt der 64-jährige seinen Posten auf eigenen Wunsch.

Wie andere hochrangige Manager der Deutschen Bank war auch Walker, der in New York arbeitet, von der Bankenaufsicht BaFin hart für seine Rolle in den Ermittlungen um die Manipulation des Referenzzinses Libor kritisiert worden.

Die Bank musste im April eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden US-Dollar zahlen, um Anschuldigungen wegen Manipulation des Libor von Behörden aus den USA und Großbritannien beizulegen.

Irreführende Angaben an Aufsicht

Bankenaufseherin Frauke Menke hatte Walker und Risiko-Chef Stuart Lewis in einem auf den 11. Mai datierten Bericht vorgeworfen, sie hätten Anfragen der US-Aufseher zu Zinsmanipulationen nicht genug Gewicht beigemessen. Zudem hätten sie im Rahmen der regulatorischen Untersuchungen gegenüber der BaFin nicht nur irreführende Angaben gemacht, sondern sogar die Rolle von Mitarbeitern im Zinsskandal verschleiert. Menke sprach von einer Kultur in der Bank, in der Probleme lieber abgestritten werden anstatt sie offen anzusprechen.

Ein Sprecher der Deutschen Bank bezeichnete die Anschuldigungen gegen Walker als "unbegründet". Der BaFin-Bericht war der Deutschen Bank weniger als einen Monat vor den überraschenden Rücktritten des Führungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen zugesandt worden. Vertreter der Deutschen Bank sagten im Juni, die Rücktritte hätten nichts mit dem Druck durch die Behörden zu tun.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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