Wirtschaft

Sparkurs nach Milliardenverlust Deutsche Bank streicht Vorstand den Bonus

Sparkommissar Cryan: Für die Mitarbeiter macht sich der Umbau des Konzern bisher vor allem durch Sparmaßnahmen bemerkbar.

Sparkommissar Cryan: Für die Mitarbeiter macht sich der Umbau des Konzern bisher vor allem durch Sparmaßnahmen bemerkbar.

(Foto: imago/Sven Simon)

Die Deutsche Bank muss nicht nur mehr als sieben Milliarden Euro für eine Rekordstrafe berappen. Auch auf der Einnahmeseite sieht es in Niedrigzinszeiten nicht gut aus. Die Dividende für die Aktionäre ist bereits gestrichen. Nun spart der Vorstand auch an sich selbst.

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Die Führungsriege der Deutschen Bank zieht Konsequenzen aus dem absehbaren schwachen Jahresergebnis. Der Vorstand werde komplett auf seine variable Vergütung für das Jahr 2016 verzichten, heißt es in einem Brief der Vorstandsmitglieder an die Mitarbeiter. Damit nicht genug: Auch für Führungsebenen darunter werden die Boni deutlich reduziert.

"Nun, da wir unser Jahresergebnis und die Belastungen aus dem Vergleich mit dem US-Justizministerium besser absehen können, halten wir harte Maßnahmen für unumgänglich", heißt es in dem Brief. "Das gilt gerade in Zeiten, in denen Tausende Arbeitsplätze wegfallen und unsere Aktionäre keine jährliche Dividende erhalten."

Mitarbeiter mit den Titeln Vice President, Director und Managing Director werden lediglich die Gruppenkomponente, jedoch keine individuelle variable Vergütungskomponente für das vergangene Geschäftsjahr erhalten. Rund drei Viertel der Mitarbeiter seien von der Entscheidung zur individuellen variablen Vergütung jedoch nicht oder kaum betroffen, so der Vorstand weiter.

"Wir planen fest damit, für das Jahr 2017 wieder zu unserem üblichen Regime der individuellen erfolgsabhängigen Vergütung zurückzukehren", gibt sich das Führungsgremium gleichwohl zuversichtlich. Die Deutsche Bank hatte den Gesamtbetrag für die variable Vergütung im Konzern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgeschmolzen, zugleich jedoch bekamen Festvergütungen steigendes Gewicht.

Konzernchef John Cryan hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Juli 2015 die Bonusmentalität in der Finanzbranche kritisiert: "Ich denke, dass die Leute in Banken zu viel Geld bekommen." Vor einem Jahr hatte der Dax-Konzern angekündigt, Bonuszahlungen künftig noch stärker an den Unternehmenserfolg zu koppeln. Nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 erwarten Analysten bei der Deutschen Bank auch für das gerade abgelaufene Jahr rote Zahlen.

Die Deutsche Bank hatte die vor Weihnachten erzielte Grundsatzeinigung im Fall windiger Hypothekengeschäfte aus der Zeit der Finanzkrise am Dienstag endgültig festgemacht. Die Frankfurter Bank zahlt insgesamt 7,2 Milliarden Dollar, davon 3,1 als Zivilbuße und 4,1 Milliarden Dollar an Erleichterungen für US-Verbraucher über die nächsten fünf Jahre. Die Strafe wird das Ergebnis des vierten Quartals mit knapp 1,2 Milliarden US-Dollar belasten.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP/DJ

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