Wirtschaft

Mangelhafte Risikobewertung Deutsche Bank muss erneut Millionen zahlen

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(Foto: REUTERS)

Der Klage-Dschungel, in dem Deutschlands größte Bank gefangen ist, lichtet sich wieder ein Stück. In den USA kann das Finanzinstitut einen weiteren Streitpunkt beilegen. Doch das kostet erneut Geld.

Nach einer Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar muss die Deutsche Bank in den USA erneut tief in die Tasche greifen. Die Bank zahlt wegen der mangelhaften Risikobewertung von Derivaten 55 Millionen Dollar Strafe. Die US-Börsenaufsicht zieht im Gegenzug einen Schlussstrich unter ihren Ermittlungen. Im Raum stand der Verdacht, die Bank könnte in der Finanzkrise Papierverluste in Milliardenhöhe versteckt haben.

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Laut der Börsenaufsicht SEC waren die Bücher der Deutschen Bank mindestens in der Zeit vom 1. Oktober 2008 bis zum 31. März 2009 fehlerhaft. Die Deutsche Bank will die Vorwürfe weder bestätigen noch leugnen. In einer Mitteilung erklärte sie, die Behörden hätten der Bank ihre Kooperationsbereitschaft angerechnet. Vorwürfe gegen einzelne Mitarbeiter habe die Aufsicht nicht erhoben.

Ein Whistleblower wirft der Bank vor, damals den Preis für Derivate nicht angepasst und auf diese Weise massive Verluste versteckt zu haben. Die Bank entgegnet, in der Finanzkrise habe sie keine verlässliche Methode für die Feststellung von Marktpreisen gefunden. Angesichts der Turbulenzen waren die Märkte damals illiquide. Allerdings habe sie ihre Bewertungsprozesse und internen Kontrollen inzwischen verbessert.

7000 Klagen am Hals

Die Bank schließt mit der neuen Strafzahlung ein weiteres unrühmliches Kapitel. Sie bemüht sich, nun Rechtsstreitigkeiten schneller abzuarbeiten. Investoren werfen den Frankfurtern vor, anderen Banken hinterher zu hinken. Konkurrenten wie die UBS etwa haben deutlich schneller die Sünden der Vergangenheit hinter sich gelassen und den Weg frei für neue Erfolge gemacht.

Insgesamt hat die Bank 7000 Klagen am Hals. Der Großteil der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 4,8 Milliarden Euro entfällt jedoch auf eine Handvoll Fälle, die aus dem Investmentbanking kommen. Die Bank musste kürzlich 2,5 Milliarden US-Dollar Strafe wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen zahlen.

Den Aktionären scheint jedenfalls der Geduldsfaden gerissen. Sie verpassten dem Vorstand der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung einen Denkzettel. Lediglich 61 Prozent stimmten für seine Entlastung. Gewichtige Investoren kritisierten die Leistung der vergangenen Jahre.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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