Wirtschaft

Aktie ganz schwach Deutsche Bank muss einstecken

(Foto: USA Today Sports)

Die Deutsche Bank steckt in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Etliche Experten verweisen auf einen dramatischen Kursverfall. Die Vorsicht der Kunden schlägt sich zusehends auf das Geschäft nieder.

Die gute Nachricht zuerst: Die Deutsche Bank fliegt zwar gerade aus wichtigen Börsenindizes in Europa, doch im Dax liegt ihre Gewichtung immer noch auf Rang 18. Ein Ausschluss aus dem Leitindex ist daher erst einmal nicht zu befürchten. Trotz der jüngsten, kleinen Kurserholung dürfte das die Laune der Investoren nicht besonders verbessern - denn seit Jahren erleben sie einen regelrechten Verfall der Deutsche-Bank-Aktie.

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Hinzu kommt: Anleger befürchten, dass sich einige Kunden aus Angst über die schwache Kapitalausstattung der Bank mit Aktivitäten noch stärker zurückhalten werden als bisher, wodurch sich die Probleme von Deutschlands größtem Institut weiter verschärfen würden.

Das hat sich im zweiten Quartal gerade im Handelsgeschäft gezeigt, könnte in den nächsten Monaten aber auch auf das Einlagengeschäft überspringen. Im zweiten Quartal waren die Erträge im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen um 19 Prozent eingebrochen, während die US-Konkurrenten im Schnitt einen Anstieg um 22 Prozent verbucht hatten.

Gleichzeitig hatte das Handelsgeschäft der Deutschen Bank mit Aktien einen Rückgang der Einnahmen um 31 Prozent verbucht. Bei der Analystenkonferenz nach den Halbjahreszahlen räumte Vorstandschef John Cryan offen ein, dass das nicht zuletzt darauf zurückzuführen sei, dass Kunden Zweifel an der "Finanzstärke" der Deutschen Bank gehabt hätten. Die Sorgen seien aber unbegründet.

Dabei wäre es ein harter Schlag, wenn sich Kunden nicht nur im Wertpapierhandel mit der Deutschen Bank zurückhalten, sondern auch zusehends Einlagen von dem Institut abziehen würden. Zuletzt zeigten sich bereits etliche Bremsspuren, waren doch die Kundeneinlagen, also Sicht-, Termin- und Spareinlagen, zwischen Ende 2015 und Mitte 2016 leicht gesunken auf 565,65 Milliarden Euro. Zwar waren die Sichteinlagen um 1,3 Prozent auf 349,96 Milliarden Euro gestiegen. Damit hinkte das Institut dem Gesamtmarkt aber hinterher.

Laut dem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank für Juli waren die Sichteinlagen der Banken in Deutschland im Zeitraum Ende 2015 bis Mai 2016 um 2,8 Prozent geklettert. Bei den Termineinlagen hatte die Deutsche Bank einen Rückgang um 1,5 Prozent verbucht, während sie in der Branche um 0,8 Prozent gestiegen waren.

Zudem waren die Spareinlagen bei der Deutschen Bank mit vier Prozent viel stärker zurückgegangen als branchenweit. Sollte der Aktienkurs des hiesigen Branchenprimus wieder nach unten drehen, könnte das die Kunden der Deutschen Bank weiter verunsichern, womit sich die Kunden mit Einlagen bei der Deutschen Bank weiter zurückhalten oder sogar Geld abziehen könnten.

Trotzdem gibt es aber auch positive Signale.

"Helikoptergeld" sorgt für Gesprächsstoff

Während die jüngste Kurserholung bei der Deutschen Bank zunächst bemerkenswert schwach war, beruhigt sich die Lage am Markt für Credit Default Swaps (Kreditausfallversicherungen, kurz CDS) allmählich. Mit CDS sichern sich Investoren gegen einen Ausfall ab - oder wetten genau darauf. So sind die CDS auf die Deutsche Bank zuletzt auf 201 Basispunkte gesunken.

Ein Basispunkt bei CDS zur Absicherung von zehn Millionen Euro für fünf Jahre gegen einen Ausfall bedeutet eine Zahlung von 1000 Euro pro Jahr. Die Absicherung gegen einen Ausfall der Deutschen Bank kostet dennoch immer noch herbe 201.000 Euro pro Jahr und zeigt damit, wie hoch das Risiko ist. Allerdings sind die CDS zuletzt deutlich gesunken, nachdem sie am 8. Juli noch bei knapp 250 Basispunkten gelegen hatten. Für die Trendwende nach unten hat anschließend die Hoffnung einiger Investoren auf "Helikoptergeld" in Japan gesorgt, nachdem sich der Ex-Chef der US-Notenbank Ben Bernanke am 11. Juli mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe und Notenbankchef Haruhiko Kuroda getroffen hatte.

Ökonomen diskutieren über "Helikoptergeld" als weiteres mögliches Mittel einer ultralockeren Geldpolitik. Der Kerngedanke: Statt Geld über Banken in den Markt zu pumpen, wird Zentralbankgeld quasi verschenkt. Sinnbildlich würden dabei Geldscheine aus einem Hubschrauber abgeworfen. Empfänger könnten die Bürger sein - oder aber der Staat, indem Staatsanleihen beispielsweise nicht mehr am Anleihenmarkt platziert, sondern direkt an die Notenbank verkauft werden, die neuen Schulden also direkt durch die Geldpresse finanziert werden.

Investoren spekulieren, dass die Notenbank mit "Helikoptergeld" die japanische Wirtschaft ankurbeln und die Inflation anheizen kann. Wegen der Aussicht auf "Helikoptergeld" hatten sich die Zinsen in den Industriestaaten deutlich erholt. Damit lässt der Druck, den die niedrigen Strafzinsen auf den gesamten Bankensektor in Europa ausüben, etwas nach. Für zusätzliche Erleichterung bei Investoren hatte gesorgt, als EZB-Chef Mario Draghi bei der Pressekonferenz nach der Sitzung am 21. Juli gesagt hatte, dass die öffentliche Hand ein Auffangnetz für die faulen Kredite der Institute schaffen solle. Damit würde eine Infizierung der Banken der Eurozone durch die italienischen Institute etwas eingedämmt werden.

Dreht man es ins Positive, könnte der Juli 2016 auch als der Monat in die Geschichte eingehen, in dem die Deutsche Bank wirklich alles um die Ohren bekam und noch einmal richtig ausverkauft wurde.

Eines bleibt neben der Psychologie dabei aber bedeutsam, nämlich die Zinsentwicklung. Sollten die Zinsen in den Industriestaaten trotz der Aussicht auf "Helikoptergeld" in Japan wieder nach unten drehen, weil die neuen aggressiven Maßnahmen der englischen Notenbank die Zinsen in den Industriestaaten insgesamt mit nach unten ziehen, wäre das für die Banken alles andere als lustig. Dennoch – die Lage ist schlecht bei der Deutschen Bank, aber nicht hoffnungslos. Wer der Hoffnung Nachdruck verleihen möchte, schaut sich beispielsweise einmal Bonuszertifikate mit Abgeld an. Die WKN DGA2LE mit Barriere bei 9 Euro ist eine schöne Alternative für Investoren mit ein wenig Mut.

Dieser Text stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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