Wirtschaft

Russland-Geschäft bereitet Ärger Deutsche Bank muss Millionen zahlen

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(Foto: imago/Jan Huebner)

Die Vergangenheit holt die Deutsche Bank erneut ein: Weil sie Geldwäsche in Russland nicht verhindert hat, muss sie eine Millionensumme zahlen. Die Bank gelobt Besserung.

Die Deutsche Bank bekommt wegen des Geldwäsche-Skandals in Russland eine weitere Strafe aufgebrummt. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) verhängte ein Bußgeld von 41 Millionen Dollar (rund 37 Millionen Euro) wegen mangelnder Vorkehrungen gegen Geldwäsche. Die Fed kritisierte "unsichere und unzuverlässige Praktiken" im US-Geschäft von Deutschlands größtem Geldhaus. Die Kontrollsysteme und das Management des Instituts seien nicht in der Lage gewesen, verdächtige Transaktionen in den Jahren 2011 bis 2015 zu erkennen.

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Nach Einschätzung von Ermittlern haben russische Kunden über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen. Sie hatten beim Institut in Moskau russische Aktien in Rubel gekauft. Mit ihnen verbundene Unternehmen verkauften die gleichen Papiere - oft noch am selben Tag - über die Deutsche Bank in London und kassierten dafür Dollar. Da die US-Währung betroffen war, schalteten sich auch die amerikanischen Behörden in den Fall ein.

Die New Yorker Finanzaufsichtsbehörde DFS und die britische Bankenaufsicht FCA hatten in der Affäre bereits Ende Januar Strafen von umgerechnet rund 600 Millionen Euro gegen die Deutsche Bank verhängt. Eine Verständigung mit dem US-Justizministerium steht dagegen weiter aus.

Die Fed fordert neben dem Bußgeld, dass die Bank ihre Kontrollsysteme und die Beaufsichtigung durch Spitzenmanager verbessert. Das Geldhaus will dem Folge leisten, wie ein Sprecher betonte. "Wir werden alles dafür tun, die von der Fed geforderten Korrekturen vorzunehmen und ihre Erwartungen zu erfüllen."

Wohin ging das Geld?

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat im März angekündigt, sich künftig intensiver um das US-Geschäft zu kümmern. Um dafür mehr Zeit zu haben, bekam er mit Marcus Schenck und Christian Sewing zwei stellvertretende Vorstandschefs zur Seite gestellt. Grundsätzlich ist Cryan zuversichtlich, dass es für die Bank nach diversen Milliarden-Strafen in den vergangenen Jahren wieder bergauf geht. "Auch wenn es weitere offene Fälle gibt: Wir gehen davon aus, dass wir das Schlimmste hinter uns haben", sagte der Brite kürzlich auf der Hauptversammlung.

Politisch ist der Druck auf die Deutsche Bank zuletzt jedoch wieder gestiegen. Die Demokraten im US-Kongress fordern eine detaillierte Erklärung über die Geschäfte des Geldhauses mit dem ehemaligen Immobilien-Mogul und heutigen US-Präsidenten Donald Trump. Zudem wollen die Demokraten im Rahmen der Geldwäsche-Affäre wissen, welche "Russen in das Komplott verwickelt waren, wohin das Geld ging und wer von den riesigen Summen profitiert hat, die aus Russland herausgeschleust wurden".

Quelle: ntv.de, jga/rts

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