Wirtschaft

"Strategie2015+" angepasst Deutsche Bank brütet über ihrem Kurs

Die Vorstandchefs Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain (r.) wollen im zweiten Quartal Informieren.

Die Vorstandchefs Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain (r.) wollen im zweiten Quartal Informieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Bank sucht weiter einen Weg zurück zu alter Stärke. Dabei bleibt intern derzeit offenbar kein Stein auf dem anderen. Die neue Richtung soll aber erst in einigen Monaten verkündet werden. Bis dahin wabern die Gerüchte - etwa zur Postbank.

Die Deutsche Bank will im Frühjahr über die Ergebnisse einer strategischen Überprüfung der Bank-Strategie berichten. Das geht aus einem internen Schreiben der Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen hervor, in das das "Wall Street Journal" Einblick hatte. Derzeit wird in der Bank jeder Stein umgedreht, auch ein Verkauf der Postbank werde durchgespielt, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen.

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Die bisherige "Strategie 2015+" war auf drei Jahre angelegt. Sie läuft dieses Jahr aus. In einer Nachricht an die Mitarbeiter schreiben die beiden Co-Vorstände, sie arbeiteten "fleißig an der nächsten Phase unserer Strategie". Weitere Details wurden nicht bekannt.

Die Deutsche Bank kündigte derweil an, dass die Jahrespressekonferenz ebenfalls auf den für das zweite Quartal ins Auge gefassten Termin verschoben werde. Ein Termin wurde nicht genannt. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will die Bank weiterhin wie geplant am 29. Januar bekanntgeben.

Anleger skeptisch

Die Vorstellung des neuen Strategieplans wird eine wichtige Weichenstellung für Jain und Fitschen sein, die Mitte 2012 das Erbe von Josef Ackermann bei Deutschlands größter Bank antraten. Beide stehen unter Druck, rasch die Profitabilität zu verbessern. Der Aktienkurs der Deutschen Bank hinkte dem internationaler Wettbewerber in den vergangenen zwölf Monaten hinterher.

Die bisherige "Strategie 2015+" versprach eine Reduzierung von Kosten und Risiken sowie mehr stabile Einnahmequellen. Schließlich sollte auch die interne Geschäftskultur verbessert werden. Erfolg vermeldete die Bank bei der Straffung der Bilanz und der Stärkung der Kapitalbasis. An ihrer Profitabilität müsse sie noch arbeiten, fordern Investoren und Analysten.

"Wir glauben nicht, dass die Deutsche Bank ihre ehrgeizigen Finanz(Profitabilitäts)ziele erreichen wird", sagte Dirk Becker, Analyst bei Kepler Cheuvreux, jüngst. Er erwarte eine Rendite von 7 Prozent in diesem Jahr und 8,1 Prozent 2016. Die Bank hat sich für 2016 eine Rendite nach Steuern und inklusive Sonderposten von 12 Prozent vorgenommen.

Was geschieht mit der Postbank?

Mit Blick auf die wachsenden regulatorischen Kosten hatte die Bank ihren Finanzchef im November mit einer neuen Aufgabe betraut. Er übernahm das neu geschaffene Ressort für Strategie und steuert dort unter anderem die langfristige Entwicklung und die Sparmaßnahmen der Bank.

Eine Option sei nun offenbar der Verkauf der Postbank, sagte eine mit der Strategieüberprüfung vertraute Person. Die Deutsche Bank hatte 2008 mit der Übernahme der Postbank von der Deutschen Post AG begonnen. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte dazu, "es ist unverantwortlich, über eine Veräußerung irgendwelcher Geschäftsbereiche zu spekulieren". Die Bank konzentriere sich auf die Umsetzung ihrer aktuellen Strategie.

Der Verkauf der Postbank wäre ein bedeutender Strategiewechsel, sollte die Bank der Deutschen Bank doch zur Stärkung des Privatkundengeschäfts verhelfen und die umfassenden Aktivitäten im Investmentbanking, der Vermögensverwaltung und dem Private Banking abrunden. Außerdem wollte die Deutsche Bank auf die Einlagen der Postbank zurückgreifen und auf diese Weise ihre Aktivitäten im Investmentbanking günstig finanzieren, sagten Experten und mit dem Vorgang vertraute Personen.

Die Rechnung ging nicht auf. Die Finanzmarktaufsicht BaFin verbot der Deutschen Bank den vollen Zugriff auf die Gewinne der Postbank sowie die Konsolidierung der Einlagen, wie informierte Personen sagten. Die Postbank sollte nicht für potenzielle Verluste im Investmentbanking der Deutschen Bank büßen. Seit der Finanzkrise fordern Kritiker eine Abtrennung von Investmentbanking und Privatkundengeschäft.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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