Wirtschaft

Es geht um acht Milliarden Euro Deutsche Bank bereitet Kapitalerhöhung vor

Der Kurs der Deutschen Bank gibt nach - das Geldhaus will sich zu dem Bericht aber nicht äußern.

Der Kurs der Deutschen Bank gibt nach - das Geldhaus will sich zu dem Bericht aber nicht äußern.

(Foto: picture alliance / Andreas Arnol)

Acht Milliarden Euro will die Deutsche Bank durch eine neuerliche Kapitalerhöhung einsammeln. Das Geldhaus bestätigt auch weitere strategische Maßnahmen, über die zuvor Medien berichtet hatten. Die Aktie gerät unter Druck.

Die Deutsche Bank hat vorbereitende Schritte für eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund acht Milliarden Euro sowie verschiedene strategische Maßnahmen bestätigt. Wie das Institut mitteilte, gehört dazu ein Verbleib der Postbank im Konzern und eine Integration mit dem deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft.

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Desweiteren werde der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Asset Management im Rahmen eines Börsengangs geprüft. Die Schritte seien abhängig vom Marktumfeld und der Zustimmung des Vorstands sowie des Aufsichtsrates, teilte das Geldhaus mit. Bislang seien aber noch keine Entscheidungen getroffen worden, hieß es weiter.

Bereits zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine "mit den Plänen vertraute Person" berichtet, dass Investoren und Mitarbeiter der Bank bis Anfang April Klarheit darüber bekommen sollten, mit welchem Geschäftsmodell Deutschlands größtes Geldhaus in die Zukunft gehen will. Dabei sei auch eine Kapitalerhöhung kein Tabu mehr. "Wenn eine Kapitalerhöhung kommt, dann eher in größerem Volumen", zitierte Reuters den Insider.

Die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrats ist den Angaben zufolge für den 16. und 17. März angesetzt. Der endgültige Strategie-Beschluss werde aber erst Ende März erwartet. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte ebenfalls berichtet, dass die Deutsche Bank Optionen auslotet, wie sie ihre Kapitaldecke aufpolstern kann und eine Kapitalerhöhung nicht mehr ausschließt. Auch ein Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung wird intern durchgespielt, wie schon vor einiger Zeit aus Finanzkreisen verlautet war.

Aktie gibt stark nach

Deutsche-Bank-Anleger reagierten zum Wochenausklang verschnupft. Die Aktie drehte - noch vor der offiziellen Bestätigung der Maßnahmen - ins Minus und büßte zeitweise 3,6 Prozent ein. Sie schloss mit einem Minus von 1,29 Prozent bei 19,14 Euro (Vortag: 19,39). Vom Rekordtief von 9,90 Euro im September hat sich das Papier inzwischen aber erholt. Damit wäre es für das Institut wieder leichter, eine große Summe am Kapitalmarkt einzusammeln. Der größte Aktionär Katar hatte dafür in der Vergangenheit auch schon Unterstützung signalisiert. Und auch die unlängst neu eingestiegene chinesische HNA-Gruppe dürfte wohl mitziehen.

Aber auch sie dürften zunächst einen Strategie-Fahrplan sehen wollen, bevor sie neues Geld in die unrentable Bank pumpen, die immer noch unter zahlreichen Altlasten ächzt. Die letzte große Kapitalmaßnahme ist noch nicht einmal drei Jahre her - damals sammelte die Bank 8,5 Milliarden Euro ein. Allein der neue Großaktionär Katar steuerte mehr als 2,2 Milliarden bei. Für die Käufer war das ein schlechtes Geschäft: Die neuen Aktien kosteten damals 22,50 Euro.

Vorstandschef John Cryan hatte sich bei der Vorlage einer weiteren tiefroten Jahresbilanz Anfang Februar noch nicht in die Karten schauen lassen, wie sich der Konzern künftig aufstellen möchte. Er betonte lediglich, dass er das bisherige Geschäftsmodell nicht komplett über den Haufen werfen will und auch keinen weiteren großen Jobabbau plant.

Branchenkenner erwarten weitere Einschnitte im Handelsgeschäft, das besonders viel Kapital frisst und hier insbesondere auf dem US-Markt. Und auch die Re-Integration der unverkäuflichen Postbank gilt inzwischen als sicher. Zudem zeichnet sich ein weiterer Umbau der Vorstandsetage ab. Der letzte fand im Herbst 2015 statt, wenige Monate nach dem Amtsantritt von Cryan, der den glücklosen Anshu Jain abgelöst hatte.

Quelle: ntv.de, mli/DJ/rts

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