Wirtschaft

Hoffnung auf neue Investoren Deutsche-Bank-Aktie hält sich wacker

(Foto: REUTERS)

Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob die Deutsche Bank eine Kapitalerhöhung durchführen muss. Offenbar würden Großaktionäre mitziehen. Der Aktienkurs erholt sich.

An der Frankfurter Börse verteidigt die Aktie Deutsche Bank weitgehend ihre kräftigen Gewinne vom Vortag. Am Morgen liegt sie knapp ein Prozent im Minus. Am Donnerstag war sie mit einem satten Plus von 3,8 Prozent aus dem Handel gegangen – und tendierte damit so hoch wie seit fünf Wochen nicht mehr

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Der Grund: Einem Medienbericht zufolge stehen arabische und chinesische Investoren bereit, im Rahmen einer Kapitalerhöhung zusammen bis zu 25 Prozent an dem Kreditinstitut zu übernehmen. Zu diesem Kreis gehöre auch die Familie Al-Thani aus Katar, die - Optionen eingeschlossen - bereits mit zehn Prozent an der Deutschen Bank beteiligt ist.

Zudem könnten die Staatsfonds aus Katar und Abu Dhabi sowie ein ungenannter Investor aus China einsteigen, hieß es im "Manager Magazin". Die Staatsfonds von Katar und Abu Dhabi, QIA und ADIA, wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.

"Ihren Einfluss stärken wollen vor allem Katars Ex-Premier Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani und sein Cousin Hamad Bin Khalifa Al-Thani", hieß es. Am Investmentbanking wolle die Investorengruppe festhalten, "nicht aber zwingend" an Vorstandschef John Cryan, dem Führungsschwäche vorgeworfen werde. Cryan agiert bei der Deutschen Bank primär als Sanierer. Große Investoren werfen ihm aber Defizite bei der Entwicklung einer Strategie für die Zukunft vor.

Alternativen gesucht

Investoren und Banken vom Golf suchen nach Alternativen zu den großen US-Investmentbanken, die das Kapitalmarktgeschäft weltweit beherrschen. Allerdings dürfte es laut einem Kenner der Staatsfonds vom Golf schwer sein, Katar und Abu Dhabi an einen Tisch zu bekommen. Sie streiten sich noch über ihr gemeinsames Engagement bei der britischen Bank Barclays.

Über die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank wird angesichts der Milliarden-Strafforderungen aus den USA schon länger spekuliert. Die Bank wollte sich dazu nicht äußern.

Auch der "Spiegel" hatte von Plänen berichtet, dass die katarische Herrscherfamilie Al-Thani und andere Investoren aus der Region bis zu 25 Prozent übernehmen wollten. Doch hatte die Nachrichtenagentur Reuters erfahren, dass die Al-Thanis zwar bereit wären, bei einer Kapitalspritze mitzuziehen. Sie wollten ihren Anteil aber nicht über 10 Prozent hinaus erhöhen, weil sie die damit verbundenen höheren Transparenzpflichten scheuten.

Die Deutsche Bank versucht derzeit, eine Forderung des US-Justizministeriums über 14 Milliarden Dollar wegen des Verkaufs fauler Hypothekenpapiere herunterzuhandeln. Sie strebt eine Einigung noch vor der US-Präsidentenwahl am 8. November an. In der kommenden Woche veröffentlicht sie ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal - Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust von mehr als 600 Millionen Euro.

"Alle Optionen"

Erst nach der Einigung mit dem US-Ministerium ließe sich Experten zufolge eine Kapitalerhöhung platzieren. Dann müssten Investoren nicht mehr fürchten, dass ihre Finanzspritze letztlich in der Staatskasse der USA landet. "Die Bank spielt natürlich alle Optionen durch", sagte ein Insider. Zusichern könnte die Deutsche Bank den neuen Investoren allerdings nur einen Anteil von maximal zehn Prozent. Darüber hinaus muss die Bank ihren bestehenden Aktionären Bezugsrechte einräumen, die auch an der Börse gehandelt werden können. Beim gegenwärtigen Aktienkurs könnte das Institut mit einem Erlös von kaum mehr als fünf Milliarden Euro rechnen, selbst wenn sie ihr Kapital um den Maximalbetrag von 50 Prozent erhöhen würde.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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