Wirtschaft

Umstrittene Rettungsaktion Der Fall AIG beschäftigt die Juristen

AIG-Banner an der Fassade der New Yorker Börse.

AIG-Banner an der Fassade der New Yorker Börse.

(Foto: REUTERS)

Handelte die US-Regierung bei der Rettung des Versicherungsriesen AIG illegal? Die Beantwortung dieser Frage findet nun vor einem New Yorker Gericht statt. Ex-Konzernchef Greenberg ist der Meinung, dass Washington die Aktionäre entschädigen müsse.

Sechs Jahre nach dem Höhepunkt der US-Finanzkrise hat in New York der Prozess um die Rettung des Versicherungskonzerns American International Group (AIG) begonnen. In den kommenden eineinhalb Monaten geht es unter anderem um die Frage, ob die US-Regierung mit ihrer Aktion gegen das Recht verstieß und Aktionären Schadenersatz zahlen muss.

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Zum Prozessbeginn erneuerten die Anwälte des früheren AIG-Chefs Maurice Greenberg ihre Kritik. Die Notenbank von New York habe nicht nur überhöhte Zinsen für ein Darlehen über 85 Milliarden Dollar verlangt, sagte der Staranwalt David Boies. Sie habe auch fast 80 Prozent der Unternehmensanteile verlangt.

AIG wurde kurz nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers verstaatlicht. Die US-Regierung befürchtete damals, dass eine Pleite des Versicherungsunternehmens das globale Finanzsystem in Gefahr gebracht hätte. "Das Ziel war nicht, AIG zu retten, sondern die Welt vor AIG zu retten", sagte der Vertreter der Regierung, Kenneth Dintzer, vor Gericht.

Hilfsaktion für Banken

Der heute 89-jährige Greenberg, der bis 2005 an der Spitze des Unternehmens stand, war damals über seine Firma Starr International der größte AIG-Einzelaktionär. Er wirft der Regierung schon länger vor, mit der Rettungsaktion eigentlich Wall-Street-Banken wie Goldman Sachs geholfen zu haben.

Denn die Institute hatten bei AIG Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) im Wert von Hunderten Milliarden Dollar abgeschlossen, von denen viele fällig waren. Bei einer AIG-Pleite wären sie auf Forderungen sitzengeblieben. Auch ausländische Institute profitierten davon, dass der Konzern nicht unterging. So bekam die Deutsche Bank dank der US-Steuerzahler fast zwölf Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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