Wirtschaft

Börsenaufsicht verlangt Millionenstrafe Dell rechnet sich mit Intel schön

Wettbewerbshüter beklagen schon seit Jahren die engen Beziehungen zwischen Intel und den Computerherstellern.

Wettbewerbshüter beklagen schon seit Jahren die engen Beziehungen zwischen Intel und den Computerherstellern.

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsenaufsicht SEC zieht den Computerhersteller Dell und dessen Chef Michael Dell für Bilanztricks zur Rechenschaft. Zum Verhängnis wurden den beiden ihre engen geschäftlichen Beziehungen zum Chiphersteller Intel. Das Unternehmen Dell zahlt im Rahmen eines Vergleichs eine Strafe von 100 Mio. US-Dollar; für Michael Dell persönlich werden noch einmal 4 Mio. Dollar fällig.

Der Konzern und dessen Chef hätten die Öffentlichkeit nicht umfassend und genau informiert, begründete SEC-Chefermittler Robert Khuzami die Strafe. Dell hatte Geld von Intel dafür genommen, dass der Computerhersteller die Prozessoren bevorzugt in seine Rechner einbaut. Diese Gelder buchte das Unternehmen nach den Ermittlungen der SEC als normalen Umsatz - ohne dies jemals bekannt zu machen.

Nur dadurch sei es Dell gelungen, seine Gewinnziele zu erreichen, bemängelte die SEC. Und nachdem die Gelder weggefallen seien, habe Dell es wiederum versäumt, seine Anleger über die wahren Gründe der sinkenden Gewinne aufzuklären. Eine Schuld räumte Dell indes nicht ein.

"Wir sind erfreut, diese Angelegenheit erledigt zu haben", sagte Michael Dell. Neben dem aktuellen Firmenchef muss auch sein Vorgänger Kevin Rollins eine Strafe von 4 Mio. Dollar zahlen. Ex-Finanzchef James Schneider muss 3 Mio. Dollar an die Staatskasse überweisen. Der Konzern hat bereits vorgesorgt und Geld zurückgelegt. Der Vergleich muss noch von einem Richter durchgewunken werden; das gilt aber als reine Formsache.

Wettbewerbshüter beklagen schon seit Jahren die engen Beziehungen zwischen Intel und den Computerherstellern. Die EU-Kommission hatte Intel vor einem Jahr ein Rekord-Bußgeld von 1,06 Mrd. Euro aufgebrummt. Intel, so die Wettbewerbshüter, hatte die Hersteller dafür bezahlt, dass diese die Prozessoren des kleineren Rivalen AMD nicht oder nur verzögert in ihre Rechner einbauten. Dell bestückte seine PCs jahrelang ausschließlich mit Intel-Chips.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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