Wirtschaft

Startup-Aktie feiert Premiere Delivery Hero springt an die Börse

Konfetti im großen Handelssaal an der Frankfurter Börse: Ein erst sechs Jahre altes Unternehmen sammelt bei seinem Sprung aufs Parkett fast eine Milliarde Euro ein. Auf einen Schlag ist Delivery Hero mehr wert als Salzgitter oder Rheinmetall.

Der Essens-Lieferdienst Delivery Hero ist erfolgreich an der Börse gestartet. Der erste Kurs lag am Morgen bei 26,90 Euro und damit deutlich über dem Ausgabepreis von 25,50 Euro. Zeitweise fiel der Kurs der Aktie wieder etwas zurück. Am Abend verabschiedet sich die junge Aktie mit einem kräftigen Aufschlag bei 27,27 Euro aus ihrem ersten Handelstag. "Ich denke, das kann sich sehen lassen", fasst n-tv Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf zusammen.

Firmenchef Niklas Östberg läutete zum Auftakt die Glocke im Handelssaal der Frankfurter Börse. Helfer ließen zur Bekanntgabe der Erstnotiz Konfetti regnen. "Heute ist ein Riesentag - für uns, für die Investoren, für die gesamte europäische Tech-Industrie", erklärte er sichtlich bewegt im Gespräch mit n-tv Börsenkorrespondentin Katja Dofel. Mit einem Volumen von 996 Millionen Euro ist das Debüt des 2011 gegründeten Startups der bisher größte Börsengang des Jahres in Deutschland.

Knapp die Hälfte der Einnahmen aus dem Börsengang soll in die Kasse des erst sechs Jahre alten Vorzeige-Startups fließen. Mit dem Geld will Östberg  einen Teil der aufgehäuften Schulden bezahlen und die weitere Expansion finanzieren. Der Rest geht an die Alteigentümer, insbesondere an Hauptaktionär Rocket Internet.

"Wir wollen am weiteren Wachstum arbeiten", sagte Östberg. "Wir arbeiten an einem besseren Service. Wir sind jetzt schon Marktführer in 35 Ländern. Wir wollen die gesamte Branche transformieren." Noch schreibt das Unternehmen rote Zahlen.

Bekannt ist Delivery Hero vor allem in den deutschen Großstädten, in denen seit einigen Jahren ein heftiger Konkurrenzkampf der verschiedenen Lieferdienste tobt. Delivery Hero ist im deutschen Markt mit Namen wie "Lieferheld", "Pizza.de" und "Foodora" vertreten. Fahrradkuriere liefern dabei Speisen lokaler Restaurants aus. Die Bestellung läuft über das Internet. Delivery Hero übernimmt die Vermittlung und die Abwicklung.

Höherer Wert als Rheinmetall

An der Börse kommen die Pläne des Online-Unternehmers offenbar gut an: Die 39,04 Millionen Papiere waren zu 25,50 Euro zugeteilt worden und damit am obersten Ende der vorab festgelegten Preisspanne. Mit dem Ausgabepreis kommt Delivery Hero auf einen rein rechnerischen Börsenwert von rund 4,4 Milliarden Euro. Damit ist Delivery Hero auf einen Schlag mehr wert als etwa Stada (3,7 Mrd. Euro), Rheinmetall (3,6 Mrd. Euro) oder Salzgitter (2,1 Mrd. Euro).

Größter Aktionär des neuen Börsenstars bleibt Rocket Internet. Die ebenfalls börsennotierte Startup-Fabrik hält nun noch 25,7 Prozent an Delivery Hero. 22,7 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Beim Technologie-Investor Naspers aus Südafrika liegen 10,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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