Wirtschaft

Energiekonzern weiter auf Talfahrt Dea-Deal bläht RWE-Gewinn

Durch niedrige Strompreise kommt Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE nur schwer voran.

Durch niedrige Strompreise kommt Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE nur schwer voran.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Strom an der Leipziger Strombörse ist zu günstig - zumindest aus Sicht der Energieversorger. RWE hat deswegen in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Nur ein Sondereffekt rettet die Zahlen.

Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE bleibt auf Talfahrt. Konzernweit sank der betriebliche Gewinn in den ersten neun Monaten 2015 um knapp neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Hauptgrund sei der Verfall der Strompreise im Großhandel, teilte RWE mit. Deshalb verdienen die Großkraftwerke immer weniger. Der Nettogewinn von RWE stieg allerdings kräftig um 95 Prozent: Nach einem Plus von 994 Millionen Euro im Vorjahr verdiente RWE dieses Jahr bereits 1,94 Milliarden Euro.

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Der Hauptgrund für den Anstieg ist allerdings ein Sondereffekt, den der Energiekonzern mit dem milliardenschweren Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea im ersten Quartal erzielt hatte. Ohne diesen Verkauf hätte RWE mit 545 Millionen Euro in den ersten neun Monaten rund 29 Prozent weniger verdient als im Vorjahr - deutlich weniger als von Analysten erwartet. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand dennoch: Das geplante Ergebnis wird aber "möglicherweise nur knapp" erreicht werden. 

Probleme durch Ökostrom

RWE hat wie andere Energieunternehmen angesichts der Konkurrenz durch Ökostrom immer größere Schwierigkeiten, mit seinen konventionellen Kraftwerken Geld zu verdienen. RWE kämpft aber auch mit Problemen in Großbritannien. Dort lag das Betriebsergebnis der Vertriebstochter NPower bei minus 66 Millionen Euro, nach einem Plus von 90 Millionen Euro im Vorjahr. RWE hatte bereits bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen von Schwierigkeiten bei der Umstellung auf ein neues IT-System berichtet und die Jahresprognose für die britische Tochter deutlich gesenkt.

Im Geschäft mit den erneuerbaren Energien verbesserte sich RWE hingegen in den ersten neun Monaten deutlich. Das operative Ergebnis der Sparte legte von 29 Millionen Euro auf 280 Millionen Euro zu. Verantwortlich für den Anstieg war vor allem die Inbetriebnahme zweier neuer Offshore-Windparks.

Seine Verbindlichkeiten konnte der Konzern vor allem aufgrund des Dea-Verkaufs deutlich senken: Die Nettoschulden gingen in der Zeit von Januar bis September von knapp 31 Milliarden Euro auf rund 25,8 Milliarden Euro zurück.

Für das laufende Jahr rechnet RWE weiterhin mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 6,1 Milliarden bis 6,4 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang von bis zu 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das angepeilte bereinigte Nettoergebnis in Höhe von 1,1 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro wird "voraussichtlich" erreicht.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ/rts

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