Wirtschaft

Bereit für die Jahresendrally? Das sind die Favoriten im Dax

Auf der Zielgeraden.

Auf der Zielgeraden.

(Foto: imago/View Stock)

Trotz der jüngsten Kurserholung notiert der Dax noch unter dem Schlussstand von 2015. Umso wichtiger ist es für Anleger, sich jetzt zu positionieren.

Früher haben die Experten Anfang bis Mitte November zum Einstieg in eine Jahresendrally geblasen. In den letzten Jahren war der Weckruf allerdings immer früher laut. Im vergangenen Jahr war der Einstieg Ende September/Anfang Oktober genau richtig, dieses Jahr könnte es genauso sein. Denn zwei Faktoren fallen diesmal zusammen. Die Wall Street wünscht sich Hillary Clinton als nächste US-Präsidentin und wird diesen Bonus sicherlich nicht erst dann einpreisen, wenn am 8. November die Wahllokale schließen.

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Im Gegenteil, je wahrscheinlicher die Demokratin ins Weiße Haus gewählt wird, desto früher sollte die Rally starten. Und ob man sie dann Präsidentenrally, Jahresendrally oder einfach First-Lady-Rally tauft, wird allen egal sein. Wer mutig ist, der setzt daher jetzt schon einen Fuß in den  Aktienmarkt, nach der Wahl von Hillary Clinton wäre nämlich auch ein "sell on good news" denkbar, vor allem, da es Janet Yellen leichter fallen dürfte, endlich ihren lange vorbereiteten und in Sachen Glaubwürdigkeit - nicht in Sachen Vernunft - nötigen Zinsschritt im Dezember zu vollziehen.

Bullische Jahresendphase

Ein Indikator dafür, dass die Rally längst läuft, ist übrigens die Suche nach dividendenstarken Aktien im Dax. Die relative Stärke von BASF, Daimler, BMW oder Siemens in den letzten Wochen ist auffällig. Auch aus saisonalen Gründen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, in den Dax einzusteigen. Der Index hat seit 1965 im Oktober und im November im Schnitt um jeweils 1,2 Prozent zugelegt, im Dezember waren es rund 1,3 Prozent. Bei einem steigenden Dax dürften viele Investoren ihre Portfolios etwas offensiver ausrichten, um in den verbleibenden Monaten noch kräftig Performance zu machen.

Bei der Auswahl der Einzelwerte werden die Finanzprofis nicht zuletzt auf die Entwicklung der vergangenen Jahre schauen, um die richtigen Werte für dieses Jahr herauszufiltern. Laut der Berechnung des Börsenstatistik-Magazins Index Radar teilen sich mit einem Durchschnittsgewinn von jeweils 9,11 Prozent die Deutsche Börse und Volkswagen den Spitzenplatz im Dax - gemessen an der Kursentwicklung für das vierte Quartal der vergangenen zehn Jahre. In den vergangenen Monaten war die Aktie der Deutschen Börse allerdings deutlich im Rückwärtsgang. Offensichtlich zweifeln etliche Investoren, ob die EU-Wettbewerbskommission dem geplanten Zusammenschluss zwischen der Deutschen Börse und dem Wettbewerber London Stock Exchange (LSE) zustimmen wird.

Daimler und BMW im Mittelfeld

Die starke Performance von Volkswagen ist dagegen verzerrt durch den Kurssprung im vierten Quartal 2015, als die Aktie nach dem vorherigen Einbruch wegen des Bekanntwerdens des Abgasskandals um 36,8 Prozent angesprungen ist. Während die anhaltende Aufarbeitung des Skandals das Papier weiterhin bremst, sind die Aktien der Premiumhersteller Daimler und BMW deutlich auf dem Weg nach oben. Damit könnte sich der Trend fortsetzen, den die Papiere im Schnitt der vergangenen zehn Jahre im vierten Quartal hingelegt haben.

So glänzt Daimler mit einem Kursplus von 5,9 Prozent, vor BMW mit 5,5 Prozent für diesen Zeitraum. Damit belegen die beiden Papiere laut Index Radar allerdings nur einen Mittelfeldplatz im Dax. Derzeit setzen die Investoren darauf, dass Daimler und BMW dem schwierigen Branchenumfeld in den USA durch das starke China-Geschäft weiter trotzen werden. Die Unternehmen würden zudem indirekt davon profitieren, wenn Länder wie die USA, Frankreich oder Italien Konjunkturprogramme auflegen und mit den zusätzlichen Schulden die Wirtschaft ankurbeln. Der Aufwärtstrend bei Daimler und BMW könnte daher weitergehen.

Die Favoriten

Die vorderen Plätze im Dax belegen laut Index Radar andere Unternehmen - häufig aus zyklischen, also stark konjunkturabhängigen Sektoren. So rangiert BASF mit einem Durchschnittsgewinn von 8,7 Prozent für das vierte Quartal auf Rang 3, vor Henkel (8,5 Prozent), Lufthansa (7,8 Prozent) und Thyssenkrupp (7,4 Prozent). In diesem Jahr könnte die Klettertour der BASF-Aktie weitergehen, denn der Chemieriese profitiert deutlich vom Anstieg des Ölpreises. Das wiederum ist ein zusehender Belastungsfaktor für die Lufthansa, weshalb die Aktie im Sinkflug bleiben könnte.

Dem Papier von Thyssenkrupp kommt hingegen der Umbau der Stahlsparte zugute. Zudem hat die EU Strafzölle auf Stahlerzeugnisse aus China verhängt. Ein schlechtes Investment im vierten Quartal waren üblicherweise die Versorger. So belegt RWE mit einem durchschnittlichen Kursplus von 1,8 Prozent einen der hinteren Ränge, vor Eon mit 0,4 Prozent. Die Eon-Aktie war zuletzt auf das tiefste Niveau seit 1993 abgerutscht, weil Investoren befürchten, dass der Konzern weitere Milliardenabschreibungen auf die Tochter Uniper verbuchen muss. Das Papier von RWE war ebenfalls deutlich im Rückwärtsgang.

Die letzten Plätze im Dax belegen die Deutsche Bank mit einem durchschnittlichen Kursrückgang von 4,2 Prozent vor der Commerzbank mit einem Minus von 7,2 Prozent. Etliche risikobereite Investoren könnten darauf setzen, dass die jüngste Kurserholung bei der Deutschen Bank noch etwas weitergeht, in der Hoffnung, dass es baldmöglichst zu einer Einigung mit der US-Justiz kommt. Hingegen scheint das Papier der Commerzbank das Rekordtief ins Visier zu nehmen. Die Jahresend-Rally beim Dax könnte Fahrt aufnehmen und mit ihm die Favoriten der Jahreszeit.

Quelle: ntv.de

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