Wirtschaft

Trendwende in Sicht? Das sind die Dax-Nachzügler

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(Foto: AP)

K+S, RWE und Eon gehörten zu den größten Dax-Verlierern in den vergangenen Jahren. Doch die AKtien haben eine imposante Aufholjagd gestartet, pausieren aktuell allerdings. Ist die Zeit reif für einen Wiedereinstieg?

Viele Wege führen nach Rom, oder auf die Börse übertragen: die Strategien an den Börsen können auf unterschiedlichste Weise zum Erfolg führen. Derzeit ist vor allem ein Rollenwechsel zu beobachten. Die Verlierer der vergangenen Jahre haben kräftig aufgeholt - die Trendwende hat begonnen.

Obwohl der Dax in den vergangenen Jahren nach der Finanzkrise kräftig gestiegen ist, konnten nicht alle Blue Chips mitziehen. Aus verschiedenen Gründen sind K+S, RWE und Eon ins Hintertreffen geraten. K+S zum Beispiel machte der Preisverfall von Kalisalz und -dünger zu schaffen, weil zwei der großen marktbestimmenden Unternehmen Belaruskali und Uralkali ihre Zusammenarbeit aufgegeben haben. Da K+S im Vergleich zu anderen Wettbewerbern höhere Produktionskosten hat, waren die Preisrückgänge besonders schmerzhaft. Nun hat sich die Situation beruhigt und die Notierungen für Kalisalz haben sich am Weltmarkt stabilisiert. Insbesondere in den beiden großen asiatischen Nachfrageländern China und Indien sind die Bestände auf dem Rückzug. In Nordamerika tragen Lieferengpässe ebenfalls zur Preisstabilität bei.

Der Bedarf an Kalisalz ist in den großen Nachfrageländern Indien und Brasilien besonders hoch. Lediglich im schwächelnden Europa geht die Nachfrage stärker zurück. Ganz ohne Risiko ist ein K+S-Engagement also weiterhin nicht, auch weil der Aufbau und Betrieb eines Kaliwerks in Kanada weitere Kosten verursachen könnte. Aktuell konsolidiert die Aktie ihre Kursgewinne aus dem Vorjahr. Für weitere Kurssteigerungen müsste sich das gute erste Halbjahr fortsetzen, in dem K+S die Analystenerwartungen übertroffen hatte.

Versorger unter Zugzwang

Bei RWE und Eon hat die Energiewende in Deutschland zur schwachen Performance in den vergangenen Jahren geführt. Aber auch die europäischen Versorger waren seitdem die großen Verlierer an der Börse. Die Branche hat zu lange die erneuerbaren Energien vernachlässigt und weiter auf Atomstrom und Kohle gesetzt. Die Versorger in Europa sind daher gezwungen, jetzt stärker zu diversifizieren und in andere Märkte zu investieren. Iberdrola aus Spanien etwa will stärker in Nord- und Südamerika aktiv werden, andere wie GDF Suez wollen die Dienstleistungen um das Energiegeschäft ausbauen.

Auch bei RWE und Eon spielt die alternative Energiegewinnung eine immer größere Rolle. Während sich RWE auf Europa fokussiert, setzt Eon auf eine weltweite Expansion und betreibt neben Wasserkraftanlagen in Schweden, Italien und Spanien auch Windkraftanlagen in den USA. Dort produziert Eon rund 25 Prozent seines Ökostroms. Auch wenn sich der Energiemix verändert, wird es noch eine Weile dauern, bis die ausfallenden Erträge aus der konventionellen Energiegewinnung kompensiert werden.

Die beiden deutschen Versorger könnten noch zusätzlich profitieren. Aus dem Rechtsstreit um die Brennelemente-Steuer und die vorzeitige Abschaltung von Kernkraftwerken könnten Kompensationszahlungen anfallen. BNP Paribas hat das zum Anlass genommen, die Kursziele von Eon und RWE nach oben zu schrauben. Die Veränderungen bei den Versorgern treffen alle europäischen Unternehmen. Daher sind Kooperationen oder gar Fusionen beziehungsweise Übernahmen künftig nicht auszuschließen. Ein weiterer Grund, die Aufholjagd fortzusetzen. Denn nur ein Teil der langjährigen Verluste konnte bisher aufgeholt werden.

Quelle: ntv.de

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