Wirtschaft

Angriff auf Exportnationen Das passiert, wenn Trump die Steuern senkt

Das Containerschiff "Bremen Bridge" fährt durch den Hafen von New Jersey (USA): Trump wlll weniger Importe, seine Devise lautet "Amerika zuerst".

Das Containerschiff "Bremen Bridge" fährt durch den Hafen von New Jersey (USA): Trump wlll weniger Importe, seine Devise lautet "Amerika zuerst".

(Foto: picture alliance / Justin Lane/E)

Senkt US-Präsident Trump die Belastungen für US-Unternehmen, hätte das für Deutschland und deutsche Unternehmen gravierende Folgen. US-Unternehmen stünden deutlich besser da.

US-Präsident Donald Trump will die Steuerlast für amerikanische Unternehmen deutlich verringern und das US-Steuersystem umbauen. Wenn er bei dem von ihm angekündigten "Riesending" an die bisher bekannten Pläne der Republikaner im US-Kongress anknüpft, könnte dies gravierende Folgen haben - auch für Deutschland. Dies gilt es über das Steuerprojekt zu wissen:

Wie hoch ist die Steuerbelastung von US-Unternehmen?

Trump hat angekündigt, den Steuersatz für Unternehmen von 35 auf 15 Prozent senken zu wollen - zu einer Steueroase würden die USA dadurch allerdings noch lange nicht. Denn einschließlich regionaler Steuern liegt die Gewinnbelastung dort derzeit bei etwa 40 Prozent. Damit sind die USA international Spitzenreiter.

In Deutschland liegt die Steuerbelastung von Unternehmen bei 30 Prozent, in Frankreich und Japan bei 38 Prozent, in Italien bei 31 Prozent und in Großbritannien lediglich bei rund 21 Prozent.

Welche Folgen hätte das für Deutschland?

Mit einer Gesamtbelastung von künftig 25 Prozent stünden US-Unternehmen steuerlich dann besser da als deutsche. Wollte die deutsche Politik nachziehen, könnte sie den Satz bei der Körperschaftsteuer von derzeit 15 auf 10 Prozent senken. Hinzu kommen noch rund 14 Prozent Gewerbesteuer und der Soli.

Das Problem: Die meisten Unternehmen in Deutschland sind Personengesellschaften. Dort greift der Fiskus nicht bei der Firma, sondern bei den Gesellschaftern zu. Um eine annähernd gleiche Belastung unabhängig von der Rechtsform des Unternehmens auch künftig sicherzustellen, müsste die Politik also auch an die Einkommensteuer heran und den Spitzensatz von 42 Prozent, beziehungsweise von 45 Prozent ab 256.000 Euro, senken. Dies wäre nicht nur politisch hoch umstritten, sondern auch teuer.

Denn die Einkommensteuer zahlen auch die normalen Arbeitnehmer. Als Lösung böte sich an, Unternehmer und Beschäftigte durch eine rechtsformneutrale Unternehmensbesteuerung zu entkoppeln. In der CDU/CSU finden solche Überlegungen Anklang.

Was passiert mit den US-Milliarden im Ausland?

Wegen der vergleichsweise hohen Steuerbelastung in den USA häufen global tätige US-Unternehmen seit Jahren Auslandsgewinne in Steueroasen an. Ein Ausschuss des US-Kongresses schätzte die Summe auf rund 2,6 Billionen Dollar. Trump will, dass die Firmen das Geld zurückbringen und in den USA investieren. Schon sein Vorgänger Barack Obama hatte deswegen vorgeschlagen, auf die Offshore-Milliarden nur eine Repatriierungssteuer von 14 Prozent zu erheben. Trumps Republikanern ging das aber nicht weit genug.

Ihr Sprecher im Repräsentantenhaus, Paul Ryan, will einen einstelligen Steuersatz. Wie weit Trump gehen will, ist offen.

Steuerangriffe auf die Exportnationen

Von Ryan stammt auch ein Vorschlag, der für die Exportnation Deutschland ein steuerpolitisches Milliardenrisiko birgt. Grob gesagt funktioniert das internationale Zusammenspiel heute so: Besteuert wird der ganz überwiegende Teil des Firmengewinns am Herstellungsort eines Produkts. Ryan will dieses Prinzip umkehren und stattdessen den Ort, an dem ein Produkt verkauft wird, zum Hauptbezugspunkt machen. In den USA würden sich Importe - etwa von deutschen Autos - dadurch massiv verteuern, während US-Exporte praktisch steuerfrei gestellt würden.

Als Reaktion darauf könnten Deutschland und der Rest der Welt zwar auf das neue US-System umstellen. Deutschland wäre aber wegen seines hohen Exportüberschusses von 250 Milliarden Euro trotzdem der Verlierer. So hat Ifo-Präsident Clemens Fuest im "Handelsblatt" ausgerechnet, dass eine weltweite Umstellung auf ein solches neues US-Steuersystem bei einem Steuersatz von 30 Prozent Deutschland Verluste von 84 Milliarden Euro bescheren würde. Exportdefizit-Länder wie die USA würden dagegen gewinnen. Ob sich die Trump-Regierung auf diesen Weg begibt, ist noch unklar. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Donnerstag nur, die Steuerreform solle bis August erledigt sein.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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