Wirtschaft

Jeder Deal ein Tweet Das ist der Trader, der die Nerven behielt

Der abgezockteste Händler der vergangenen Woche kommt aus Japan. Sein Gesicht kennt kaum einer. Dafür sind seine Tweets in der Szene umso bekannter. Während viele Investoren ausstiegen, machte er satte Gewinne. Jeder konnte seine Deals live verfolgen.

Der Start in die vergangene Handelswoche war eine glatte Bruchlandung. Das lässt sich nicht schönreden. Der Nikkei rauschte unter die psychologisch wichtige 19.000er Marke, in Hongkong und Shenzhen gab es ebenfalls satte Verluste. Später ging es auch in Deutschland abwärts. Und als die US-Börsen in ihren Handel starteten, setzte ein regelrechter Ausverkauf bei Dax und Co. ein, der erst zum Ende der Sitzung etwas nachließ. Ein Crash ging um die Welt. Es war ein klassischer "Schwarzer Montag".

Während Millionen Investoren nur einen Weg kannten - raus aus Aktien -, gab es einen, der wusste, wie er mit dieser Panik Geld machen konnte: Ein japanischer Day Trader, der bei Twitter unter CIS firmiert. Außer seinem Alter und seinen Deals weiß man wenig über ihn. Der 36-Jährige behauptet aber, bei diesem Ausverkauf 34 Millionen Dollar verdient zu haben - ein "epischer" Gewinn, wie er am Schluss twitterte. Das Besondere an ihm ist, dass er sich Sekunde für Sekunde, bei jedem Deal, auf die Finger schauen ließ.

Kultstatus in der Trader-Community

CIS hat mittlerweile über 50.000 Followers bei Twitter. Wie viele davon selber Day Trader sind und wie viele seinen Vorlagen folgen, ist nicht bekannt. Die, die es tun, helfen ihm aber, mit seinen Deals Gewinne zu machen. So viel ist klar.  

Nikkei
Nikkei 40.330,87

Laut Bloomberg war CIS bereits Mitte August Short auf den Nikkei 225 gegangen. Das heißt, er ging eine Wette ein, dass der Aktienindex fallen würde. Bei Börsenschluss am vergangenen Montag hatte er damit auf dem Papier 13 Millionen Dollar gemacht. Damit war aber nicht Schluss. CIS baute seine Positionen weiter aus. Als er spät in dieser Nacht - nach dem Crash in New York - Kassensturz machte, hatte sich sein Gewinn verdoppelt.

Statt zu feiern, zockte CIS weiter. Jetzt setzte er darauf, dass der Markt Boden gefunden hätte. Als er am Dienstag endlich ausstieg, schrieb er: "Das ist das Ende meines epischen 'Rebound Trades'." Seinen Angaben zufolge hatte sich sein Gewinn nun verdreifacht.

CIS ist Kult in der japanischen Trader-Gemeinschaft. Seit vergangenem Jahr twittert er, berichtet Bloomberg. Er schreibt über Videospiele, aber eben auch seine Zockereien. Bekannt wurde er durch Einträge wie: "Nicht einmal Goldman Sachs kann mich schlagen."

Nur Dollarzeichen zählen

Im Interview mit Bloomberg gesteht er jedoch auch Niederlagen ein. Allein die Finanzkrise in Griechenland habe ihn 6 Millionen Dollar gekostet, sagt er. Die globalen ökonomischen Verwerfungen lassen ihn grundsätzlich kalt. Ob die Volksrepublik China die Weltwirtschaft nach unten zieht oder nicht, kratzt ihn nicht. Wenn er handelt, sieht er Zahlen. Seine Grundregel lautet: "Kaufe Aktien, die gekauft werden und verkaufe Aktien, die verkauft werden." Aber das hört sich leichter an, als es ist.

Wenn CIS Geld verliert, ist er bei Twitter übrigens ganz kleinlaut. Zu wahren Twitter-Tiraden, wie die in der vergangenen Woche, animieren ihn nur seine ganz großen Coups.

Quelle: ntv.de, ddi

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