Wirtschaft

Streit um verbotenes Kältemittel Daimler soll 134.000 Autos zurückrufen

Auch Fahrzeuge der S-Klasse von Mercedes sind betroffen.

Auch Fahrzeuge der S-Klasse von Mercedes sind betroffen.

(Foto: dpa)

Weil es der Umwelt schadet, verbietet die EU den Einsatz eines speziellen Kältemittels in Neuwagen: Doch Daimler widersetzt sich dieser Richtlinie. Nun schreitet das Kraftfahrt-Bundesamt ein - und verlangt den Rückruf von 134.000 Fahrzeugen.

Der Autobauer Daimler soll bei knapp 134.000 Autos das Kältemittel in den Klimaanlagen austauschen. Dazu forderte ihn das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf, wie ein Sprecher der Behörde in Flensburg bestätigte. Es geht um Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz, die im ersten Halbjahr 2013 produziert und deren Klimaanlagen noch mit dem inzwischen für Neuwagen verbotenen Kältemittel R134a ausgerüstet wurden.

Daimler
Mercedes-Benz 74,58

Der Konzern soll die Chemikalie nun aus den Klimaanlagen entfernen und die umstrittene Nachfolge-Substanz R1234yf einfüllen. Daimler wollte sich in Stuttgart zu dem Thema nicht detailliert äußern. Das Unternehmen sei mit der Behörde im Austausch. Auch beim Thema Kältemittel, sagte der Sprecher.

Betroffen von der Aufforderung zu der Rückrufaktion sind laut KBA die Modelle A-Klasse, B-Klasse, CLA-Klasse, S-Klasse und SL-Klasse. Daimler hatte sich dagegen gesperrt, die von den US-Chemiekonzernen Honeywell und Dupont entwickelte neue Chemikalie einzusetzen, weil sie bei eigenen Tests zu Bränden im Motorraum geführt hatte. Dabei waren giftige Schadstoffe entstanden. Der Konzern ließ daraufhin Klimaanlagen entwickeln, die mit dem unbrennbaren, natürlichen Kältemittel CO2 arbeiten. Diese werden bisher aber nur in der S-Klasse angeboten.

Zwei- bis dreistellige Millionensumme

Hintergrund der Aufforderung an Daimler ist ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland. Brüssel wirft der Bundesrepublik vor, im Fall Daimler die Umsetzung der EU-Richtlinie nicht durchgesetzt zu haben, die die Ausmusterung des alten, stark klimaschädlichen Kältemittels vorschreibt. Früheren Angaben zufolge hatte Daimler angekündigt, das Kältemittel R1234yf von Anfang 2017 an doch in größerem Stil einzusetzen.

Sollte der Rückruf tatsächlich erfolgen, dürfte dies den Autokonzern einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge eine zwei- bis dreistellige Millionensumme kosten. Daimler könnte aber auch juristisch gegen die KBA-Aufforderung vorgehen.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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