Wirtschaft

Trotz Protesten der Belegschaft Daimler hält an Produktionsverlagerung fest

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(Foto: picture alliance / dpa)

Im Düsseldorfer Daimler-Werk könnten 1800 Jobs auf der Kippe stehen - dennoch hält der Autobauer an der Verlagerung der Sprinter-Produktion in die USA fest. Daimler verspricht im Gegenzug Millionen-Investitionen in deutsche Standorte.

Daimler will trotz Protesten der Arbeitnehmer einen Teil der Produktion des Transporters Sprinter in die USA verlagern. Die nächste Generation des Lieferwagens werde zusätzlich in Nordamerika produziert, erklärte Sparten-Chef Volker Mornhinweg.

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Wie sich das auf die Beschäftigung des Werkes Düsseldorf mit seinen rund 6500 Mitarbeitern auswirkt, blieb offen. Gewerkschaft und Betriebsrat befürchten den Wegfall von bis zu 1800 Stellen. Tausende Beschäftigte hatten vor einigen Wochen aus Protest gegen die Pläne die Arbeit niedergelegt.

Daimler kündigte zugleich an, 300 Millionen Euro in das Sprinter-Werk Düsseldorf zu stecken und es zum "Kompetenzcenter" für die weltweite Produktion zu machen. Außerhalb Deutschlands wird der Transporter in Argentinien, China und Russland gefertigt. In Düsseldorf sollen Rohbau, Lackierung und Montage modernisiert werden. In den Standort Ludwigsfelde, wo 2000 Beschäftigte die offenen Lieferwagen bauen, will Daimler 150 Millionen Euro investieren. Die sei ein eindeutiges Bekenntnis zu den deutschen Standorten.

Gewerkschaft droht mit "Nein" im Aufsichtsrat

Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern seien noch nicht abgeschlossen, erklärte Daimler weiter. Der Betriebsrats-Vorsitzende des Düsseldorfer Werkes, Thomas Weilbier, hatte sich gegen eine Verlagerung ausgesprochen. Die Arbeitnehmerseite fordert, die Beschäftigung mit alternativen Aufträgen stabil zu halten.

Die USA sind der zweitgrößte Sprinter-Absatzmarkt. Im vergangenen Jahr wurden 23.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Die Verlagerung sei aus Kostengründen notwendig, erklärte der Konzern. Denn um einen Importzoll von 25 Prozent zu vermeiden, werden die in Deutschland gebauten Transporter auseinander genommen, in die USA verschifft und im Werk Charleston in South Carolina wieder montiert. Dies sei mit Blick auf die wachsende Nachfrage nicht wirtschaftlich, erklärte der Konzern.

Die IG Metall Nordrhein-Westfalen hatte mit einem Nein der Arbeitnehmerbank im Daimler-Aufsichtsrat gedroht, wenn die Beschäftigung in Düsseldorf nicht gesichert werde. Die Gewerkschaft wollte sich zum Stand der noch laufenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat nicht äußern. Die Auslastung der Fabrik wird ab 2017 auch zurückgehen, weil Daimler dann nicht mehr den VW-Crafter für Volkswagen baut. Der Konzern hatte früher erklärt, die Lücke mit der wachsenden eigenen Produktion schließen zu können.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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