Wirtschaft

Per Autopilot über die Autobahn Daimler baut den Robo-Truck

"Die Autobahn ist genau der richtige Ort dafür": Daimler will Fahrassistenzsysteme zum Autopiloten für Lkw weiterentwickeln.

"Die Autobahn ist genau der richtige Ort dafür": Daimler will Fahrassistenzsysteme zum Autopiloten für Lkw weiterentwickeln.

(Foto: picture alliance / dpa)

40 Tonner voller Fracht, die wie von Geisterhand gelenkt in der Spur bleiben? Daimler steigt in die Entwicklung vollautomatischer Lkw ein. Spätestens in zehn Jahren sollen Lkw mit Autopiloten Wirklichkeit werden. "Das ist keine technische Spielerei."

Der technische Fortschritt könnte den deutschen Straßenverkehr massiv entlasten: Im Kampf gegen Stau, zähfließenden Verkehr und Unfälle auf den Autobahnen will der Automobilkonzern Daimler innerhalb der nächsten zehn Jahre Laster mit Autopilotenfunktion ins Rennen schicken.

Dank diverser Sensoren sollen die schweren Nutzfahrzeuge auf der rechten Spur weitgehend allein zurechtkommen, bremsen, den Abstand wahren und vor allem zuverlässig auf Gefahren reagieren. Der Mensch sitzt nur noch für den Ausnahmefall und zur Kontrolle im Führerhaus.

Rollender Büroarbeitsplatz

Die Vision: Der Fahrer muss sich über weite Strecken nicht mehr um den Verkehrsfluss, die Pedale oder das Lenkrad kümmern und hat Hände und Kopf frei für die logistischen Planungen rund um Fracht, Strecke und Fuhrparkmanagement. Das Lkw-Cockpit wird zum fahrenden Büro.

Daimler
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Die erweiterten Assistenzsysteme sollen darüber hinaus weitere Vorteile bieten: Daimler verspricht einen besseren Verkehrsfluss und eine optimierte Logistik. Das soll Unfälle verhindern, Kraftstoff sparen und den Abgasausstoß verringern.

Künftig soll sich der Fahrer entspannt zurücklehnen können, während der Lastwagen bei einer Geschwindigkeit von bis zu 85 Stundenkilometer durch den Verkehr gleitet.

Prototyp auf der A14

"Die Autobahn ist genau der richtige Ort dafür und es ist jetzt auch die richtige Zeit dafür", sagte der Chef der Nutzfahrzeug-Sparte bei Daimler, Wolfgang Bernhard, in Magdeburg, wo der Konzern auf dem geplanten Lückenschluss der Bundesautobahn 14 einen Prototypen zeigte, der schon jetzt autonom fährt.

"Das ist keine technische Spielerei, sondern eine seriennahe Studie. Und es wird nicht bei einer Studie bleiben", sagte Bernhard. Einzig überholen, die Spur wechseln oder enge Baustellen sind noch nicht möglich oder zumindest schwierig, "aber es ist unser Ziel, auch das möglich zu machen." Modelle aus der projektierten Daimler-Reihe "Future Truck 2025" (etwa: Zukunfts-Lkw) soll bis 2025 serienreif sein.

Der selbst fahrende Lastwagen ist für Daimler sowohl für den Markt in Europa als auch für die USA interessant. Von diesem Zukunftsmarkt versprechen sich die Stuttgarter nicht nur ein "attraktives Umsatz- und Ertragspotenzial", sondern sie wollen vor allem auch der erste Anbieter weltweit sein, der dieses System serienreif im Portfolio hat.

"Jetzt geht es darum, die Serienapplikationen zu schärfen", betonte Bernhard. Dazu habe man in den kommenden Jahren und den vielen Millionen Testkilometern, die die Lastwagen zurücklegten, Zeit. "Aber das kriegen wir in fünf bis zehn Jahren auch hin", meinte der Daimler-Manager. Daran bestehe überhaupt kein Zweifel - auch mit Blick auf die Politik, die erst noch die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen muss, bevor die autonomen Future-Trucks über deutsche Straßen rollen können.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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