Wirtschaft

"Wetten" der Deutschen Bank Cryan geht "52-Billionen-Problem" an

Cryan kommt beim Abbau der Risiken voran.

Cryan kommt beim Abbau der Risiken voran.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aufgrund ihrer vielen Probleme ist die Deutsche Bank unter Investoren als Hedgefonds verschrien. Nachdem das Geldhaus Ende 2014 noch ein "Milliarden-Euro-Problem" hat, zeigt der jüngste Geschäftsbericht Fortschritte. Ist die Bank aus dem Schneider?

492 Seiten lang und mit Spannung erwartet: Der 2015er-Geschäftsbericht der Deutschen Bank enthält viele wichtige Zahlen - wie etwa die zur harten Kernkapitalquote, dem Buchwert je Aktie (45,16 Euro) und viele mehr. Eine Zahl steht aber ganz oben auf der Agenda der Investoren: Das Engagement bei Derivaten.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 14,93

Mit diesen Papieren wetten Investoren auf Entwicklungen am Aktien-, Anleihen-, Währungs- und Rohstoffmarkt. Während des zwischenzeitlichen Crashs am weltweiten Finanzmarkt hatten Investoren daher mit sorgenvoller Miene das Derivate-Engagement der Deutschen Bank von hohen 52 Billionen Euro für Ende 2014 immer im Visier. Denn wenn es zu Turbulenzen am Finanzmarkt kommt, drohen aus dem Derivate-Bereich die größten Gefahren.

Wie sieht nun der Stand Ende 2015 aus? 41,9 Billionen Euro – ein Rückgang um satte 10 Billionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Der neue Vorstandschef John Cryan hat offensichtlich ganze Arbeit geleistet und baut die Risiken des Instituts energisch ab. Das ist dringend notwendig, beläuft sich das CDS-Engagement doch immer noch auf das 14-fache der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Dieser starke Abbau der Risiken sollte die Stimmung der Investoren weiter verbessern.

Europäische Bankaktien im Aufwind

Dabei ist die Aktie schon seit etlichen Wochen auf dem Weg nach oben. Zuletzt hatten Investoren zwar etwas Sorgen wegen der EZB-Sitzung. Denn je weiter die EZB die Zinsen senkt, umso mehr kommt die Zinsmarge der Banken unter Druck. Inzwischen setzen die Investoren aber darauf, dass es der EZB trotz der neuen Maßnahmen gelingen wird, die Auswirkungen auf die Banken abzumildern, oder die Institute sogar zu entlasten.

Das beflügelt nicht nur die Aktie der Deutschen Bank, die zum Wochenschluss in der Spitze mehr als 6 Prozent zulegte, sondern auch die der Commerzbank und der anderen Institute der Euro-Zone. "Ob die Maßnahmen der EZB die Banken tatsächlich auf Dauer entlasten werden, wird sich noch zeigen müssen", erklärt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.  

Derivate und EZB: die Stimmung für Bankaktien hat sich deutlich verbessert. Daher könnten die Papiere noch etwas weiter nach oben tendieren. Gerade von ihrer Entwicklung wird es abhängen, ob es beim Dax zu einer anhaltenden Erholung kommt. Denn das Geschäft der Banken ist viel zyklischer, also konjunkturabhängiger, als das vieler anderer Sektoren, weshalb sie ein hervorragender Frühindikator für die Wirtschaft insgesamt sind.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen