Wirtschaft

Teure Aufräumarbeiten Credit Suisse schreibt tiefrote Zahlen

Ähnliche Schwierigkeiten wie die Deutsche Bank.

Ähnliche Schwierigkeiten wie die Deutsche Bank.

(Foto: dpa)

Die Aufräumarbeiten unter dem neuen Chef Thiam hinterlassen in der Bilanz der Schweizer Großbank Credit Suisse tiefe Spuren. Der Aktienkurs fällt kräftig, seit Jahresbeginn hat er mehr als ein Viertel an Wert eingebüßt.

Auch die Schweizer Großbank Crédit Suisse ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich verbuchte das Institut einen Verlust von fast drei Milliarden Franken (2,7 Mrd Euro), wie es am Donnerstag in Zürich mitteilte. Gründe waren hohe Abschreibungen im Investmentbanking, Kosten für Rechtsstreitigkeiten und Verluste bei der Abwicklung von Randgeschäften. Hinzu kamen Ausgaben für das vom neuen Vorstandschef Tidjane Thiam eingeleitete Sparprogramm.

2014 hatte die Bank noch einen Überschuss von fast 1,9 Milliarden Franken erzielt. Allein im vierten Quartal kam nun ein Verlust von fast sechs Milliarden Franken zusammen. Das lag noch über den Befürchtungen der Analysten. Crédit-Suisse-Aktien verloren zum Handelsauftakt an der Schweizer Börse über 7 Prozent. Seit Jahresbeginn haben sie mehr als ein Viertel an Wert eingebüßt.

Crédit Suisse steckt in ähnlichen Schwierigkeiten wie die Deutsche Bank. Beide Institute galten eigentlich als Gewinner der Finanzkrise. Doch sie unterschätzten die Folgen der immer strengeren Regeln für Banken. Beide betreiben noch ein umfangreiches Investmentbanking, das sich aber in einigen Bereichen kaum noch lohnt. Hinzu kommen konzernweit jeweils hohe Kosten. Im Sommer tauschten die Banken ihre Vorstandschefs aus, die nun hart aufräumen. Bei der Deutschen Bank führte das zu einem Rekordverlust von rund 6,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Umbau und schwieriges Tagesgeschäft

Thiam hatte der Crédit Suisse im Oktober eine neue Strategie verordnet. Er will sein Institut stärker auf die Vermögensverwaltung ausrichten und gerade im schwankungsanfälligen Handelsgeschäft des Investmentbankings sparen. Der Kassensturz zum Jahresende führte nun zu Abschreibungen von fast 3,8 Milliarden Franken vor allem auf die im Jahr 2000 übernommene US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette. Zudem legte die Bank gut 800 Millionen Franken überwiegend für weitere Rechtsstreitigkeiten zur Seite. Zumindest reduzierte die konzerneigene Abwicklungseinheit ihren Vorsteuerverlust im Vergleich zu 2014 um 1,1 Milliarden Franken auf 2,5 Milliarden. In der Sparte hat Crédit Suisse jene Geschäfte gebündelt, die sie loswerden möchte.

Der Umbau der Bank wird durch wachsenden Gegenwind im Tagesgeschäft belastet. "Das Umfeld hat sich im vierten Quartal 2015 deutlich verschlechtert", sagte Vorstandschef Thiam. Es sei derzeit nicht abschätzbar, wann sich die negative Trends wieder abschwächen. Thiam verwies unter anderem auf die Sorgen um die chinesische Konjunktur, den Ölpreisverfall und den starken Schweizer Franken. Das wirkt sich bei der Crédit Suisse etwa in einem schwachen Aktien- und Anleihengeschäft aus. Thiam versucht mit einer Beschleunigung des Sparprogramms gegenzusteuern. Es soll bis 2018 die Kosten um 3,5 Milliarden Franken drücken, mindestens 5000 Stellen fallen weg. Unter anderem kürzt die Bank die Boni.

Derweil machte sich die stärkere Konzentration auf die Vermögensverwaltung und die Ausweitung des Angebots für reiche Kunden in Asien schon bezahlt. Crédit Suisse konnte so insgesamt den Zufluss an Kundengeldern 2015 um gut ein Drittel auf 51 Milliarden Franken steigern.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen