Wirtschaft

Früher Schnee und Delle in China Conti ist nur solide

Solide - ohne großes Potenzial für Fantasien: Conti verfehlt Erwartungen.

Solide - ohne großes Potenzial für Fantasien: Conti verfehlt Erwartungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltweit zweitgrößte Autozulieferer trotzt der China-Krise. Grund sind vor allem die Autokäufer in anderen Regionen sowie zahlreiche Sondereffekte. Dennoch verfehlt der Konzern die Erwartungen.

Die Nachfrage in Europa und Nordamerika nach neuen Pkw hat die Delle im China-Geschäft bei Conti geglättet. Wie der Autozulieferer mitteilte, legte das Betriebsergebnis im dritten Quartal kräftig zu. In der Folge hob der Konzern sein Gewinnziel erneut an. "Insgesamt können wir auf ein solides drittes Quartal in einem schwierigen Umfeld zurückblicken", sagte Konzernchef Elmar Degenhart.

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Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte binnen Jahresfrist um gut elf Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Die operative Rendite soll nun im Gesamtjahr elf Prozent übertreffen. Zuletzt hatte Conti dieses Ziel auf rund elf Prozent angehoben. Am Markt enttäuschte dies alles jedoch. "Das Quartalsergebnis lag unter den Erwartungen", sagte ein Börsianer. Das trifft auch die Anhebung der angepeilten operative Gewinnmarge.

Niedrige Rohstoffpreise füllen die Kassen

In den drei Monaten per Ende September erlöste das Unternehmen mit 9,6 Milliarden Euro elf Prozent mehr. Dabei profitierte der Konzern auch von steigenden Ausstattungen in Fahrzeugen mit modernster Elektronik. Analysten hatten im Schnitt mit fast 9,9 Milliarden Euro Umsatz gerechnet. Conti, an der der fränkische Wälzlagerspezialist Schaeffler maßgeblich beteiligt ist, profitiert zudem von niedrigen Preisen für Rohöl und Naturkautschuk. Nach Steuern und Dritten verblieben noch 636 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 495 Millionen Euro.

Die höheren Entlastungen seien auch ein Grund für das höhere Margenziel, sagte ein Unternehmenssprecher. Auch der positive Effekt durch die Umrechnung von Fremdwährung in Euro begünstigt den Konzern mit seinen 208.000 Beschäftigten. Der Währungseffekt werde mehr als zwei Milliarden Euro zum Gesamtjahresumsatz von voraussichtlich mehr als 39 Milliarden Euro beitragen. Bisher war Conti hier von 1,5 Milliarden Euro ausgegangen.

Früher Schnee gut für das Geschäft

Ins vierte Quartal sei Conti derweil "gut gestartet" und werde sich positiv entwickeln, sagte Schäfer. Der frühe Schnee im Oktober in den Mittelgebirgen habe zu einer Ankurbelung des Winterreifengeschäfts geführt, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer. In China hätten zudem die Unterstützungsprogramme der Regierung geholfen, die Verkäufe zu beleben. "Wir sehen, dass es eher eine kurzfristige Delle war", sagte er mit Blick auf die vergangenen Monate in China. Die Händlerbestände an Autos seien zurückgegangen, sodass im vierten Quartal und auch im nächsten Jahr wieder mit einem "stabilen Wachstum" zu rechnen sei.

Auch der europäische Automarkt wird sich seiner Ansicht nach im nächsten Jahr wohl weiter positiv entwickeln. Der US-Markt habe in diesem Jahr ein "nie vorher gesehenes Niveau" erreicht. Nach Meinung von Schäfer dürfte sich der amerikanische Markt auch im nächsten Jahr auf diesem hohen Niveau halten. Die beiden Krisenmärkte Russland und Brasilien dürften hingegen eine Bodenbildung erfahren, allerdings auf sehr niedrigem Level. Insgesamt wird der globale Markt weiter wachsen.

Den VW-Skandal um manipulierte Abgastests in Millionen Fahrzeugen veruteilte Schäfer dagegen. "Wo Gesetze nicht eingehalten oder sogar gebrochen werden", das sei keine schöne Entwicklung. Bisher zeigten sich jedoch noch keine Auswirkungen auf dem europäischen und US-Markt mit Diesel-Fahrzeugen. Mittelfristig könne es sein, dass auf Grund des Skandals noch mehr Komponenten in Diesel-Fahrzeugen verbaut werden. Das würde man aber erst ab dem Jahr 2018/2019 sehen, sagte Schäfer mit Blick auf lange Entwicklunszeiten.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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